Alles beginnt vor über 2000 Jahren in der chinesischen Provinz Shaanxi. Der erste Kaiser von China, Qin Shi Huang Di, wird bereits im Alter von 13 Jahren zum Herrscher des Königsreichs Qin ernannt. Zu jener Zeit kämpft Qin mit sechs weiteren Reichen um die Vorherrschaft im Land. Im Alter von 22 Jahren übernimmt der junge König die Regierungsgeschäfte selbst und zieht mit einer gewaltigen Armee in den Krieg. Es gelingt ihm, alle „sieben streitenden Reiche“ unter seiner Herrschaft zu vereinen. Dieser Augenblick gilt als Geburtsstunde des heutigen Reichs der Mitte.
Gleich nach seinem Herrschaftsantritt beginnt Qin Shi Huang Di mit dem Bau seiner gewaltigen Grabanlage. Sie erstreckt sich über ein 56 km² weites Areal und besteht neben dem Grabhügel aus zahlreichen oberirdischen Bauten und unterirdischen Kammern und Gruben. Der Bau verschlingt mehr Arbeitskräfte und Geld als der Bau der Cheops-Pyramide. Über 700.000 Menschen arbeiten hier fast 40 Jahre lang und errichten ein perfektes Spiegelbild des wirklichen Lebens. Alles was der Kaiser auf Erden besitzt, besitzt er nun auch unter der Erde. Dazu gehören ein Palast mit unermesslichen Schätzen, ein Jagdrevier, Diener und Konkubinen, Pferde und Wagen sowie eine Armee aus über 8.000 lebensgroßen Kriegern. Sie verteidigt den Kaiser, seine Hauptstadt, sein Reich und ist somit die Garantie für Qin Shi Huang Di’s ewige Herrschaft. Wie alles andere ist auch die Terrakottaarmee ein getreues Abbild der Wirklichkeit.
2.000 Jahre lang war diese Armee vergessen, 2.000 Jahre lang bewachte sie das Grab ihres Herrn und lag in der Dunkelheit verborgen. Nun steht die Terrakottaarmee wieder im Licht der Öffentlichkeit. Sie ist der größte kulturhistorische Fund des 20. Jahrhunderts und begeistert mit ihrer Geschichte lange vor Christi Geburt die Menschen weltweit.
Hergestellt wurden die zu sehenden Exponate kaum einen Kilometer von der Originalgrabanlage entfernt. In uralten Öfen direkt in Xi’an nach exakt überlieferten Rezepturen wurden die meisterhaften Nachbildungen von ca. 150 lebensgroßen Terrakottafiguren und acht original großen Pferden angefertigt. Besonders beeindruckend ist die künstlerische Gestaltung der Tonsoldaten: Obwohl die Figuren ihrem jeweiligen Rang nach ähnlich gekleidet sind, gibt es unter ihnen nicht ein einziges Zwillingspaar. Jedes Gesicht ist einmalig und ausdrucksstark. Kleinere Figuren, ca. 1000 Soldaten in Schlachtformation, sowie originalgetreue Waffen ergänzen die Ausstellungsstücke.
Weitere Informationen:
www.terrakottaarmee.de
Copyright Foto:
Terrakottaarmee, Foto © Pressefoto