Zu den am meisten verkauften Singles aller Zeiten, und somit zu den bekanntesten Songs überhaupt, zählt „It’s Now or Never“, fast auf den Tag genau vor vierundfünfzig Jahren veröffentlicht. Elvis Presley genügten damals ganze 3.15 Minuten, um Geschichte zu schreiben. Gut möglich, dass Petra Lummer, Haidi Seiboth und Dorothea Strauß an diesen Hit dachten, als sie zur Jahresausstellung der Bildenden Künste in Nürnberg die Soundinstallation „Now or Never“ erarbeiteten.
Die drei Künstlerinnen studieren in der Klasse von Ottmar Hörl. Petra Lummer
und Dorothea Strauß sind zu Meisterschülerinnen ernannt worden. Mit dieser erlebbaren Installation auf fast zweihundert Quadratmetern bespielen sie noch bis zum 27. Juli die Akademie Galerie Auf AEG in Halle 13 (Muggenhofer Straße 135). Handelt es sich um ein
Klangbild, eine Skulptur oder eine technische Performance? In der Installation werden die
Arbeitsweisen der drei Künstlerinnen auf eine neue Art und Weise zusammengeführt. Zugleich markiert „Now or Never“ das Ende der Studien- und Ateliergemeinschaft. Jetzt oder nie ist es mithin an der Zeit, sowohl zurückzuschauen als auch nach vorne zu blicken. Es gilt, vom Planbaren zu profitieren ohne das kreative Potential des Ungewissen ungenutzt zu lassen. Und ja, doch, das Trio Lummer, Seiboth und Strauß hat mit Elvis Presley geplant, setzt unter anderem besonders auf die Liedzeilen „Now that you‘re near / the time is here at last“ (Nun, da du nah bist / ist die Zeit endlich gekommen) und „Tomorrow will be too late, / it's now or never“ (Morgen wird es zu spät sein / jetzt gilt es, oder nie).
Die Jahresausstellung, in welcher die Akademiestudenten die Früchte ihrer Arbeit der letzten beiden Semester präsentieren, führt das breite Spektrum und die qualitätsvolle Ausbildung an der Kunsthochschule vor Augen. Sie wird auch reflektiert in einem umfangreichen Katalog, den Jonas Dorner und Taelim Lee gestaltet haben.
Zum zweiten Mal fand innerhalb der Jahresausstellung eine Absolventenausstellung statt.
Studenten vieler Fachrichtungen, auch freischaffende Künstler und Kunsterzieher, präsentierten Arbeiten, die entweder kürzlich oder bereits früher im Studium entstanden sind. Sie sind ein Spiegelbild der vielen Fachrichtungen, die an der Akademie angeboten werden: Malerei, Zeichnung, Video, Installation, Skulptur, Gold- und Silberschmiedearbeiten sowie Audio. Die „Ausstellung in der Ausstellung“ bot einen kompakten Überblick über das Schaffen an der Akademie und warf einen Blick voraus auf das, was nach Abschluss des Studiums noch folgen mag.
Bei der Eröffnung der Jahresausstellung am vergangenen Mittwoch wurden die Kunstpreise 2014 vergeben, mit denen die besten Exponate gewürdigt wurden. In der Jury saßen Simone Neuenschwander (Kunstverein Nürnberg), Eva Huttenlauch (Lenbachhaus München) und der aus Santiago de Chile gebürtige, in Hamburg lebende Kunsthistoriker und Autor Roberto Ohrt. Sie entschlossen sich, den Akademiepreis in der Höhe von 7500 Euro in drei Teile zu splitten. Sebastian Tröger aus der Klasse Michael Munding wurden für seine Arbeiten 2000 Euro zugesprochen, auch Alexandra Hojenski (ebenfalls Klasse Michael Munding) erhielt 2000 Euro für ihre Installation in den Umkleidekabinen, „Raum 1-2. Zwischen Zweck und Nutzen, 2014“. Gleich neun Studierende durften sich über zusammen 3500 Euro freuen. „Subbus“ nannten sie ihr Busprojekt, eine mobile Plattform für wechselnde Ausstellungen, Aktionen und Vorträge. Die Namen der Ausgezeichneten: Felix Boekamp, Veronika Hammerl, Meng Huang, Ying Cheng Huang, Ronja Paffrath, Han Tang, Cong Wang (Klasse Decker), Katharina Heubner (Klasse Stevenson) und Susan Helen Miller (Klasse von Platen). Der Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes in Höhe von 1000 Euro schließlich wurde Bingchuan Wu aus der Klasse von Heike Baranowsky zugesprochen für das Video „When will you come back again?“ (2014). Die Jahresausstellung der Akademie, soviel ist gewiss, wird im kommenden Jahr wieder zurückkommen.
Foto Copyright: (c) AdBK Nürnberg 2014