Szene

Michl Müller kommt gleich zweimal nach Oberfranken

Der Rödentaler Kultursommer und Lachen auf Banz präsentieren den „Dreggsagg“

veröffentlicht am 29.05.2024 | Lesezeit: ca. 7 Min. | von Andreas Bär

Michl Müller (rechts), hier mit Werner Schmidbauer und unserem Mitarbeiter Andi Bär, kommt im Juli gleich zweimal nach Oberfranken

Michl Müller (rechts), hier mit Werner Schmidbauer und unserem Mitarbeiter Andi Bär, kommt im Juli gleich zweimal nach Oberfranken, Foto © Gaby Heyder

Michl Müller ist längst zu einer unterfränkischen Kultfigur avanciert. Der 52-jährige Kabarettist und Sänger ist aus der Kulturlandschaft des Frankenlandes nicht mehr wegzudenken. Einmal mehr steht dem selbsternannten „Dreggsagg“ ein bewegtes Jahr vor der Brust. Das erste Highlight mit dem Frankenfasching in Veitshöchheim hat er gewohnt souverän über die Bühne gebracht, derzeit tourt er mit seinem aktuellen Programm, ehe im Herbst das neue Programm „Limbo for life“ an den Start geht. In der Zwischenzeit gastiert der Bad Kissinger noch zweimal heimatnah: Am 7. Juli moderiert er das „Lachen auf Banz“-Festival, am 24. Juli gastiert er im Rahmen des Rödentaler Kultursommers in der Domäne, einem früheren Landgut. Im Vorfeld der beiden Veranstaltungen hat sich der gewohnt redselig und gut gelaunte Dauerbrenner mit Art. 5 III über das und vieles andere unterhalten.

Hallo Herr Müller, wie geht es Ihnen denn? Was steht aktuell denn auf dem Programm?

Ich bin gerade noch auf Tournee. Quasi die letzten Züge meines aktuellen Programmes „Verrückt nach Müller“ genießen.

Was werden Sie Sie eigentlich vermissen, wenn das neue Programm „Limbo of life“ dann im Herbst auf der Agenda steht?

Ich glaube, sobald ich das neue spiele, vermisse ich das alte Programm nicht mehr.

Kann man so einen Cut tatsächlich machen?

Momentan habe ich schon so richtig Spaß mit dem Programm, mit dem Hausumbau und allem. Das ist dann für mich aber abgeschlossen. Dann kommt das nächste Thema (lacht).

Ich bin tatsächlich gespannt, was da kommt. Bislang hat man darüber ja noch nichts gelesen. Oder ich habe es einfach nur überlesen.

Jetzt kommen natürlich die ganzen Vorankündigungen, die schon ein Jahr vorher geschrieben werden. Zu einer Zeit, wo noch niemand weiß, was in dem Programm wirklich vorkommen wird. Limbo of life ist mir eigentlich nur eingefallen, da das ganze Leben ja ein Tanz ist. Mal liegt die Stange höher, mal niedriger.

Ich bin gespannt drauf.

Ich auch (lacht). Ich wahrscheinlich am meisten. So langsam entsteht das Programm im Kopf. Ein, zwei Lieder habe ich auch schon geschrieben. Ich bin wirklich gespannt.

Was dürfen die Leute denn erwartet? Filetiert Michl Müller die Leute eher oder – um den Bogen zu ihrem früheren Beruf zu spannen – haut er werkzeugmachermäßig drauf?

Mittlerweile ist es ja so, dass es gar nicht mehr so das draufhauen ist. Klar macht man sich über Sachen lustig. Über den Zeitgeist momentan und die merkwürdigen Blüten, die das treibt. Ich will aber auch den Bogen spannen zwischen sich wohlfühlen und merken: Ach ja, das bin ich ja auch.

Wie sehen Sie sich eigentlich selber. Als Comedian oder als Kabarettist?

Gibt es da eigentlich noch Unterschiede? Neulich habe ich Cindy aus Marzahn gesehen. Die ist ja ganz klar Comedian. Aber auch sie hat die politischen Anspielungen. Was ist Comedy? Was Kabarett? Das vermischt sich alles. Aber ich sehe mich natürlich schon eher als Kabarettist. (überlegt lange). Der Übergang ist ja fließend. Ich singe ja auch noch, erzähle Geschichten. Natürlich kommt da auch Politik drin vor. Das ist schon ein Gesamtkunstwerk (lacht).

Was schafft es momentan eigentlich gerade in ihre altbekannten Newscharts?

Die gibt es tatsächlich nicht mehr! Wir haben die Sendung umgestellt. Seitens des Bayerischen Rundfunks wird inzwischen in Staffeln gedreht. Ich schnappe mir irgendein Thema und rede 45 Minuten darüber. Die Leute finden das echt super. Dazu machen wir noch einen aktuellen Newsblock rein mit mir als Nachrichtensprecher. Montag wird gedreht, was Donnerstag gesendet wird.

Mutiert Michl Müller quasi zum unterfränkischen Böhmermann?

(lacht lauthals): So möchte ich es jetzt nicht gerade nennen. Böhmermann ist ja einer, der recherchiert, recherchiert und recherchiert. Die Zeit und das Team habe ich ja gar nicht. Natürlich habe ich da Autoren dabei, sonst würde ich das zeitmäßig gar nicht schaffen. Bei den Sendungen wenn mir ein Autor etwas vorlegt, dann schreibe ich es schon so, dass es mir passt. Bei meinen eigenen Programmen schreibe ich selber. Klar lasse ich danach noch einen Autor drüberlesen.

Ganz andere Sache: Sie sind ja längst so ein unterfränkischer Markenbotschafter – heute greifen wir echt hoch! Kriegen Sie im Fernsehen eigentlich hin und wieder mal einen Rüffel, dass Sie doch mehr hochdeutschen sollen?

Anfangs in der ARD haben die mich schon gefragt, was das jetzt wieder für ein Wort war. Ich rede aber schon so, wie mir der Schnabel gewachsen ist.

Aber jetzt müssen wir Sie in Oberfranken auch ein bisschen integrieren. Sie haben ja ihr Management gewechselt und sind bei der Agentur Streckenbach in Rödental gelandet. Wie kam es denn dazu?

Ach. Ab und an muss man seine Agentur auch einmal wechseln (schmunzelt).

Und dann sind Sie gleich einmal in das Programm des Rödentaler Kultursommers gehievt worden, wo Sie am 24. Juli auf der Bühne stehen. Irgendwie ist das ja ein Heimspiel. Über die Bundesstraße sind Sie da ja in 45 Minuten dort.

Also bitte. In Oberfranken muss man mich doch nicht integrieren. Da bin ich doch schon integriert. Coburg, Neustadt, Sonneberg, Rödental das ganze Zeug. So groß ist der Unterschied ja gar nicht. Ich macht halt ein -la hintendran, wir Unterfranken ein -le.

In Rödental sind Sie ja mit ihrem Programm „Alles Müller, alles Lieder“ zu Gast. Ist das dann ausschließlich musikalisch geprägt?

Nein, es ist natürlich Comedy. Es sind halt ein paar Lieder mehr. Im normalen Programm sind es so fünf Stück, da sind es dann acht. Glaube ich. Das ist ja auch noch am entstehen. Das ändere ich jedes Jahr. Das war so eine Corona-Geschichte, die bei den Leuten ganz gut ankam. Jetzt habe ich mir einfach gedacht, dass wir das mal als Tour machen. Das sind dann 15, 16 Auftritte. Ich spiel da die Sachen, die die Leute einfach gerne hören. Die Ingwerreibe und die ganzen Klassiker.

Quasi ein aktuelles „Best of“?

Besser hätte ich es kaum sagen können. Stimmt!

Und bevor das neue Programm ansteht, steht ja noch ihre liebste Moderation an. Die von „Lachen auf Banz“ am 7. Juli. Gibt es da eigentlich einen Künstler, auf den Sie sich besonders freuen?

Ich kenne ja fast alle. Außer Eva Karl Faltermaier. Die habe ich tatsächlich noch nie getroffen. Da freue ich mich echt drauf, dass ich sie zum ersten Mal sehe und kennenlernen werde. Auf die Altneihauser freut man sich natürlich. Auf Martin Frank. Und Gankino Circus machen natürlich etwas komplett anderes. Da bin ich gespannt drauf. Und ja. Der Willy. Der ist ja auch dabei. Den habe ich vor zwei Jahren erst in Amorbach getroffen. Das ist ja auch der Wahnsinn. Hammer.

Ich liebe ja Wortspiele. Aber was er macht, das halte ich ja für komplett kopfkrank!

(lacht lauthals) Er macht ja nicht nur die Wortspiele. Er ist auch ein begnadeter Künstler und Gitarrist. Das hat schon was. Da bin ich auch gespannt, was er macht.

Eine Frage, die glaube ich noch gar nicht geklärt ist, ist die nach dem Lieblingskabarettisten von Ihnen…

Erwin Pelzig finde ich nach wie vor grandios. Es gibt auch super junge Künstler. Zur Zeit habe ich Bernie Wagner, ein Österreicher. Echt Wahnsinn. Und Bülent Ceylan mag ich für seine Art. Und ich muss sagen, Martina Schwarzmann finde ich auch toll.

Der Alltag kommt, Martina Schwarzmann ist schon da! Apropos. Sie hatten ja zwei ältere Schwestern. Nimmt man da in der Kindheit schon etwas mit von denen? Ob Humor oder fürs Leben.

Wir waren eine sehr lustige Familie. Bei uns ist der Humor zuhause. Es war schon so, dass meine jüngere Schwester dann irgendwann fortgegangen ist. Dann kamen die Freunde mit nach Hause. Da hast du dann schonmal gewusst, wie das abläuft.

Jetzt wissen Sie ja heute auch noch, wie es abläuft. Was würden Sie heutzutage den Kindern in ihrem Publikum mit auf den Weg geben?

Man darf ja die Jugend nicht über einen Kamm scheren. Ich habe wunderbare Jugendliche kennengelernt. Und das glatte Gegenteil auch. Manchmal denken die einfach anders als wir, was ja auch nicht verkehrt ist. Die Herangehensweise ist einfach anders. Die zerbrechen sich über so viele Sachen den Kopf, die wir gar nicht auf dem Schirm haben. Ich würde Ihnen einfach raten, sich nicht verrückt machen zu lassen. Und mehr Gelassenheit.

Und mehr lachen!

Auf alle Fälle!

Wir freuen uns auf die Shows!

Ich mich erst!

Schlagworte:

Ähnliche Artikel: