Über Jean Paul gibt es viel zu sagen, so zum Beispiel, dass er (vermutlich) immer noch einer der am meisten unterschätzten Schriftsteller deutscher Geschichte ist. Wie schrieb der angesehene Jean Paul-Kenner Ulrich Holbein einmal zu einem früheren Zeitpunkt an dieser Stelle: “So landete er in der Rubrik untergebutterter Übermenschen, eingedampft zum Idylliker, kleingehalten als Heimatdichter, Trunkenbold, zum Kauz vom Lande, der in einer Gartenlaube zentnerweise bildungstriefende Heiterkeit raushängen lässt, breitärschig und trinkfreudig, nippifiziert zu einer putzigen Vignette der Goethezeit. Aber dauernd merken wieder welche, dass er die Pranke des Löwen zeigt und dass er ganz anders tönt und leuchtet, als es seine Schublade erlaubt.“
Was Jean Paul definitiv gerne machte, war Reisen und Wandern, selten hielt es ihn für länger an einem Ort. Und diese Reiselust hat sich der Schweizer Nimbus Verlag zunutze gemacht und den Jean Paul Taschenatlas verlegt. 30 Reiseziele und Wohnorte in Jean Pauls Leben – gestern und heute. Aktuelle Stadtpläne, historische Hintergründe, Angaben zu Museen und Gedenkstätten, Diskretes und Indiskretes zu Freundschaften, Liebschaften, Büchern, Kollegen und Bier. All diese Orte können nun von den Liebhabern des Dichters mit dem «Jean Paul Taschenatlas» erkundet werden. Die Texte sind von einheimischen Experten verfasst, die zuletzt noch hilfreiche Handreichungen und Ratschläge geben, damit sich geneigte Literaturreisende vor Ort einen Tag lang wirklich wie Jean Paul fühlen können. Aktuelle Stadtpläne führen zu Wohnadressen und Orten biographischer Geschehnisse, Zeittafeln fassen die Chronik der seinerzeitigen Ereignisse zusammen, verbunden mit Biographien und Portraits der wichtigsten involvierten Personen. Ein Info-Block gibt Auskunft über Adressen und Öffnungszeiten von Museen und Gedenkstätten.
Bernhard Echte und Michael Mayer (Hg.): Jean Paul – Taschenatlas, Nimbus Verlag, Deutsch, 488 Seiten, 24,80 Euro, ISBN: 978-3-907142-82-0