Hinter dem Sammelbegriff „Neue Musik“ subsummieren sich unterschiedlichste Strömungen der komponierten, westlichen Kunstmusik, vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Ein herausragendes Merkmal der „Neuen Musik“ ist ihre Suche nach neuen Klängen, Formen oder Verbindungen, wobei sie sich nicht als übergeordneter Stil versteht, sondern sich in verschiedene Stile wie Impressionismus, Expressionismus oder auch Futurismus aufteilt. Komponisten wie beispielsweise Gustav Mahler und Arnold Schönberg brachten den Musikkritiker Paul Bekker dazu, erstmals von der „Neuen Musik“ zu sprechen, die beim Publikum zunächst einen schweren Stand hatte. Bei Aufführungen von Richard Strauss‘ „Salome“ oder Strawinskis „Frühlingsweihe. Bilder aus dem heidnischen Russland in zwei Teilen“, drückte das Publikum überdeutlich sein Unverständnis aus, so dass es letztlich auch zu Handgemengen und Polizeieinsätzen kam. Mehr und mehr aber fand die „Neue Musik“ ihr Publikum, nicht zuletzt, weil die Komponisten erkannten, dass das Publikum ihren mitunter sehr anspruchsvollen Schöpfungen verständnislos gegenüberstand. Viele von ihnen bemühten sich daher ihren Werken eine Erklärung mitzuliefern. Arnold Schönberg und sein Schüler Anton Webern, Igor Strawinski, Béla Bartók und Paul Hindemith sind solche „Klassiker der Moderne“.
In der Tradition der „Neuen Musik“ bringen die Bamberger Veranstalter nun zum 17. Mal ein dichtes und äußerst kontrastreiches Programm auf die Bühne. Mit dem Minguet Quartett ist eines der führenden Streichquartette der Gegenwart zu Gast. Außerdem erwartet die Zuhörer ein Soloabend der Sängerin Salome Kammer, über die die Süddeutsche Zeitung schrieb, sie sei „eine phänomenale Stimmakrobatin, die keine Grenzen zwischen Sprechen und Singen, Spiel und Ernst kennt.“ Das Münchner Ensemble Zeitsprung wird diesmal politisch: Das Programm „Utopia 1919: Dichterrepublik“ erinnert an die Ausrufung der Bayerischen Räterepublik vor 100 Jahren, als für wenige Wochen der Sozialismus in Bayern etabliert wurde, unter wesentlicher Beteiligung von Künstlern und Intellektuellen. Wie in den vergangenen Jahren lebt das Festival wieder von der persönlichen Atmosphäre, der Nähe zwischen Publikum und Künstlern, von denen die meisten im Lauf des Wochenendes mehrfach auftreten. Bei Salon und Neue Musik Brunch steht das Gespräch im Mittelpunkt. Und für das ganz junge Publikum spielt der grandiose Performer und Kontrabassist Stephan Lanius. Weitere Informationen findet man online unter www.neuemusikbamberg.de