Das Projekt Vier „BAUHAUSMÄDELS“ im Angermuseum Erfurt vom 24. März bis 16. Juni 2019 thematisiert das Bauhaus als Möglichkeitsraum für die künstlerische und persönliche Entfaltung der weiblichen Jugend. Doch verfolgten die „Bauhausmädels“ nach ihrem Ausscheiden aus dem Bauhaus recht unterschiedliche Karrierewege: Wege der Selbstbehauptung in der freiberuflichen Ausübung ihrer gestalterischen Tätigkeiten, aber auch solche, die nicht oder nur zum Teil an die im Bauhaus erlernten und eingeübten Konzepte selbstbestimmter, moderner, international vernetzter Kreativität anschlossen und genauso wenig automatisch von Erfolg gekrönt waren. Ausgehend von der Frage, wie sich Frauen, die am Bauhaus studierten, nach der Ausbildung als selbstständige Gestalterinnen etablierten und weiterentwickelten, werden exemplarisch die Wege von Gertrud Arndt, Marianne Brandt, Margarete Heymann und Margaretha Reichardt in den Blick genommen. Die Werke dieser Künstlerinnen, die jeweils wichtige Phasen ihrer Biografie mit Thüringen verbindet, repräsentieren zugleich die am Bauhaus wichtigen Gewerke Fotografie, Metall, Keramik und Textil.
Für Erfurt ist die Pflege des Erbes von Margaretha („Grete“) Reichardt (geboren am 06.03.1907 in Erfurt, gestorben ebenda am 25.05.1984) besonders wichtig, besitzt die Stadt doch mit dem Wohn- und Werkstatthaus, das die von 1926 bis 1932 am Bauhaus in Dessau ausgebildete Textilgestalterin und Weberin 1939 in Erfurt-Bischleben erbauen ließ, einen authentischen Ort des Schaffens und Lebens dieser bedeutenden Bauhäuslerin. Christine Leister, eine Schülerin von Grete Reichardt und selbst Meisterin der Handweberei, führt dort den Besuchern die Arbeit an den Webstühlen vor. Ab April 2019 soll eine kleine Ausstellung im Haus das Leben, Studium und Werk von Margaretha Reichardt vermitteln.