Es gibt Momente, die weit zurückliegen und trotzdem sofort präsent sind, wenn man sie nach langer Zeit wieder einmal hervorgekramt hat. Dazu gehört zum Beispiel auch der Klang der Klarinette und des Fagotts und die damit verknüpften Bilder der Katze und des Großvaters vorm geistigen Auge. Vielleicht erinnern Sie sich auch noch so bildhaft an „Peter und der Wolf“ und den Musikunterricht wie unsere Redaktion. Jedes Kind kennt Sergei Prokofjews musikalisches Märchen, das noch immer zum Grundschulstoff gehört wie die Kreide zur Tafel. Aber vielleicht steht uns jetzt eine Zeitenwende bevor und demnächst übernehmen an deutschen Schulen die Ratte Rüdiger und Hamster Caruso das Zepter.
Als Ratte wohnt man naturgemäß in einer Höhle. Gesetzt den Fall, sie wurde nicht durch den Menschen zerstört. Der kleinen Unglücksratte Rüdiger ist genau das passiert und nun sucht sie nach einer neuen Unterkunft. Das gestaltet sich – wie bei uns Mensch auch – ziemlich zäh, der Wohnhöhlenmarkt ist gnadenlos überlastet. Aber ein Quäntchen Glück gehört ja im Leben auch dazu und so stößt Rüdiger auf den Hamster Caruso. Durch den neu gewonnen Freund ergeben sich plötzlich ganz unerwartete Möglichkeiten für Ratte Rüdiger. Der sympathische Hamster lebt nämlich an einem außergewöhnlichen Ort: in einem Konzertsaal, direkt unter dem Podest des Dirigenten. Wenn das mal nichts ist. Um dauerhaft bei Caruso Unterschlupf zu finden, muss Rüder allerdings eine Bedingung erfüllen: er muss sich als Musiker beweisen. Die Zeichen stehen gut, Oboe spielen kann Rüdiger schon mal, und das ist bei Ratten sicher nicht die Regel.
Eine Geschichte, in der die große Bühne zum Handlungsort erkoren wurde, kann sich eigentlich nur jemand ausgedacht haben, der auch etwas davon versteht: ein Mann vom Fach. Die musikalische Geschichte „Ratze-Fatze-Rüdiger – Eine Ratte mit Pfiff“ stammt aus der Feder des Schauspielers und Autors Andreas Ulich, der auch schon am Bamberger E.T.A Hoffmann-Theater tätig war. Als Erzähler, der durch die Handlung führt, wird er auch im Stück selbst aktiv. Das tragende Element sind in dieser Geschichte natürlich die Instrumente, genauer: Oboe und Cello. Die Musik zum Stück hat Eduard Resatsch geschrieben, Cellist bei den Bamberger Symphonikern. Zusammen mit Oboistin Nadine Resatsch (Konzerthausorchester Berlin) ist er der Verantwortliche hinter den Klangwerkzeugen. Spielerisch soll so schon das ganz junge Publikum an die Welt der klassischen Musik herangeführt werden. Nach Aufführungen im vergangenen Jahr wurde das Stück kürzlich frisch vertont und ist nun auch als CD im Buchhandel erhältlich. Wer Rüdiger live erleben möchte, kann das am 17.9. pünktlich zum Schulbeginn im Musikhaus Thomann und am 24.9. im ERTL-Center, jeweils ab 11 Uhr. Mit Unterstützung der KS BAM besucht Rüdiger auch Schulen und Kindergärten auf Anfrage.
Weitere Infos unter www.triocolorit.de