Genau vis á vis von Töpfermuseum und Kirche liegt das Thurnauer Schloss, das zu den größten und imposantesten Schlossanlagen Frankens zählt. Schon lange vorbei ist jedoch die Zeit, als eines der ältesten Schlossmuseen Bayerns Besucher nach Thurnau lockte. Graf Carl von Giech, sein Gründer, formulierte in seinem Hausgesetz seinerzeit folgendes: „Wir legen es Unseren Nachkommen an das Herz, nicht abzulassen von dem Bestreben, die schriftlichen und anderen Zeichen und Denkmale des Lebens und des Wirkens ihrer Vorfahren zu erforschen, zu sammeln und zu erhalten...“ 1857 öffnete er einige Räume in der die „Giech‘schen Familiensammlungen“ untergebracht waren für die Öffentlichkeit und das Schloss blieb bis 1938 ein beliebtes Ausflugsziel für Gäste aus Nah und Fern.
Die Familie Hiller von Gaertringen, die die Erbfolge der Grafen von Giech antrat, bemüht sich seit Jahren, diesen Gedanken an ein Museum im Schloss Thurnau wiederzubeleben und zeigt sich bereit, die entsprechenden Ausstellungsstücke dafür zur Verfügung zu stellen. Um der Öffentlichkeit einen Eindruck von den noch zahlreich vorhandenen Schätzen aus dem Thurnauer Schloss zu vermitteln und den politischen Entscheidungsträgern die Weichenstellung für die künftige Nutzung der Kemenate – dem ältesten und kunsthistorisch wertvollsten Teil des Schlosses – zu erleichtern, präsentiert das Thurnauer Töpfermuseum zur Zeit die Sonderausstellung „Aufgewacht! Die Sammlungen der Grafen Giech aus Schloss Thurnau“. Die Exponate die im Töpfermuseum zu sehen sind, allesamt in einem guten bis sehr guten Zustand, zeugen von einer langen und ereignisreichen (Familien-) Geschichte. So erzählt zum Beispiel ein mit den Familienwappen der Giechs und der Künßbergs besticktes Meßgewand von den Wirrungen denen Land und Leute im Reformationsjahrhundert ausgesetzt waren. Sicherlich ein Highlight innerhalb der Ausstellung, gehört dazu doch eine abenteuerliche Geschichte. Ein weiteres Schmuckstück ist die mit den Wappen der Familien Giech und Praunfalk verzierte Wiege, wenn man vor ihr steht mag man kaum glauben, dass sie bereits über 350 Jahre alt ist. Und so reiht sich Exponat an Exponat, jedes von ihnen und auch die, die aus Platzmangel nicht gezeigt werden können (350 Kubikmeter Raum wurden benötigt um die komplette Sammlung zwischenzulagern), ist es wert erhalten und ausgestellt zu werden.
Das und noch vieles mehr, gibt es in der Sonderausstellung, die noch bis zum 3. Juli 2016 im Thurnauer Töpfermuseum zu sehen ist, zu entdecken.
Töpfermuseum Thurnau, Kirchplatz 2, 95349 Thurnau
www.toepfermuseum-thurnau.de