„Blitz und Donner im Barock ... über historische Krachmacher und barocke Opernhäuser“ stellt europäische Theater vor, an denen sich die imposante Technik des Barocks noch original erhalten hat und teilweise noch bespielt wird. Interaktive Modelle machen die besondere Technik für Besucher*innen erlebbar, mit der die Naturgewalten inszeniert wurden. Kuratiert und initiiert wurde die Ausstellung von Klaus-Dieter Reus.
Die Ausstellung lüftet die spannenden Geheimnisse des barocken Maschinenzaubers. Die Effektmaschinen können in historischem Ambiente live beobachtet werden, denn voraussichtlich findet am Samstag, den 5. Juni 2021 um 19.30 Uhr ein Konzert im Markgräflichen Opernhaus im Rahmen der Musica Bayreuth „Sturmmusiken“ von „L‘Arte Del Mondo“ statt. Die Lautmalerei der Musik wird durch Nachbauten historischer Wind-, Regen- und Donnermaschinen untermalt. Präsentiert werden Werke Rameaus, Marais‘, Rebels und Telemanns.
In der Ausstellung können u.a. Illustrationstafeln in einer Länge von 28 Metern begutachtet werden, die von der Initiative TheaterMuseum Berlin und vom Richard Wagner Museum Bayreuth als Leihgaben zur Verfügung gestellt wurden. Darüber hinaus wurde in Kooperation mit der Steingraeber-Klavierbauerei eine Gewittermaschine des Moskauer Ostankino-Theaters nachgebaut, die die Naturgewalten erlebbar werden lässt und die Barockoper in die atmosphärischen Räumlichkeiten des Steingraeber-Hauses in Bayreuth bringt.
Die Barockoper war stets ein sinnliches Theater, ein multimediales Spektakel, das alle Sinne involvierte. Lautmalend schufen die Komponisten des Barocks Sturmmusiken. Sturmszenen in Kombination mit der Beschreibung innerer Seelenzustände wirkten über den Barock hinaus. Lautmalende Musikschöpfungen schlagen einen Bogen z.B. von Glucks „Iphigénie En Tauride“ über Mozarts „Idomeneo“ und Carl Maria von Webers „Freischütz“ bis hin zu Verdis „Rigoletto“ oder Wagners „Der fliegende Holländer“. Einige Beispiele für Sturmmusiken finden sich in der symphonischen Musik, wie z.B. das Gewitter in Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ oder der Meeressturm in „Tempesta Di Mare“, in Haydns Kantate „Der Sturm“ oder Beethovens Gewitter in der 6. Symphonie wieder.
Effektmaschinen wie Wind-, Donner-, Regen- und Blitzmaschinen brachten die Naturgewalten auf die Bühne. Mit fantasievollen Maschinen konnten Meereswellen und Schiffsuntergänge inszeniert werden, überdimensionale Blasebälge ermöglichten Feuerstürme und Vulkanausbrüche. Spektakuläre Wolkenmaschinerien verdunkelten den Himmel eindrucksvoll.
Die Ausstellung „Blitz und Donner im Barock ... über historische Krachmacher und barocke Opernhäuser“ findet noch bis zum 27. Februar 2021 im Steingraeber-Haus (Galerie Steingraeber) in der Friedrichstraße 2 in 95444 Bayreuth statt. Der Eintritt ist frei. Zudem gelten vor Ort coronabedingt Schutzmaßnahmen für die Besucher*innen.