Ab Mitte der 1950er-Jahre wurde die Op Art mit ihren kinetischen, auf optischen Effekte und die Partizipation der Betrachtenden zielende Kunst für über ein Jahrzehnt tonangebend. Das Erlebnis eines beschleunigten, industriell geprägten Alltags, eine neue Materialästhetik und die Erkenntnisse der Physik, dass letztlich nichts statisch ist, hatten die Hinwendung zum bewegten Bild zusehends befördert. Die offenen Kunstwerke, die keine Vorbildung verlangten, waren der Inbegriff eines demokratischen Bewusstseins. Op Art – so der sich schnell einbürgernde Begriff – und Kinetik boten mit ihren spielerischen Qualitäten dazu die idealen Voraussetzungen, denn bezogen auf die sinnlichen Anreize sprachen sie unabhängig von Alter oder Bildungshintergrund viele an. In der Ausstellung werden Werke der französischen Kinetik von Yaacov Agam, Carlos Cruz-Diez, François Morellet, Jesús Rafael Soto oder Victor Vasarely ebenso präsentiert wie Vertreter der Gruppe ZERO mit Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker.
Ein bedeutendes Thema dieser Zeit war die Synthese von Kunst, Technologie und Wissenschaft. Die sogenannten neuen Medien wie Computer, Laser, Video und Holografie wurden erprobt. Forschungsgebiete, deren Entwicklungen heute aus kaum einem Lebensbereich wegzudenken sind, und die zugleich in die Kunst eingingen. Als künstlerisches Medium kommt der Holografie zweifelsohne eine Sonderrolle zu. Ihre Wirkung ist einzig in der direkten Betrachtung nachzuvollziehen, denn das dreidimensionale Lichtbild ist nicht reproduzierbar. Seine Magie liegt im Moment, wenn es im Lichtstrahl lebendig wird. Anhand der neu in die Sammlung Würth integrierten, von Matthias Lauk (1947–2009) zusammengetragenen Hologramm-Sammlung präsentiert die Ausstellung Werke internationaler Holografie-Pioniere, darunter Arbeiten von Stephen A. Benton, Rudi Berkhout, Melissa Crenshaw & Sydney Dinsmore, Mike Mielke, Edwina Orr, Andrew Pepper, Carl Fredrik Reuterswärd und Rick Silberman. Darüber hinaus ist ein Spektrum von holografischen Arbeiten zu Themenfeldern wie Technik, Medizin oder Unterhaltung zu sehen. Die Ausstellung umfasst insgesamt rund 140 Werke, darunter mehr als 50 Hologramme.
„Die dritte Dimension im Bild“ Hologramme und optische Illusionen in der Sammlung Würth ist noch bis Herbst 2025 in der Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall zu sehen.
Weitere Informationen unter www.kunst.wuerth.com.