Im Juli 2017 wird der gerade einmal 5.000 Einwohner zählende, unterfränkische Markt Giebelstadt für alle diejenigen zum „Nabel der Welt“, die sich für die Bauernkriege im Allgemeinen und natürlich auch für Florian Geyer im Besonderen interessieren. Vom 14. bis zum 29. Juli geben unter der künstlerischen Leitung von Renier Baaken über 100 Darsteller und Mitwirkende einen Einblick in das Leben des Ritters Florian Geyer, der im 16. Jahrhundert als Anführer der unterdrückten Bauern gegen die Willkür des Adels und der Kirche kämpfte. Wie aus den wenigen gesicherten Fakten des Lebens dieses fränkischen Reichsritters hervorgeht, der um 1490 in Giebelstadt geboren und vermutlich am 9. Juli 1525 ermordet wurde, war Florian Geyer der Wortführer der fränkischen Bauern, die sich gegen ihre Herren der alten Lasten entledigen wollten. Die historische Überlieferung sieht ihn auf der Seite der politisch vorwärtsdrängenden Kräfte, die aber die Machtverhältnisse besser beurteilen als die unfähigen Bauernführer und fanatischen Prediger. Er führte mit seinem Waffenarsenal und Vermögen den Taubertäler Haufen. Zum ersten Male in der deutschen Geschichte ging es um soziale Veränderungen im bis dahin feudalistischen Staatsgefüge. Die Bauern standen - hörig oder leibeigen - am Ende der Gesellschaftshierarchie und versuchten nun, sich vom kirchlich abgesegneten Joch landesfürstlicher Willkür zu befreien.
Wie in jedem Jahr zeigen die Veranstalter eine in sich abgeschlossene „Episode“, heuer mit dem sinnigen Titel „Die Macht des Blutes“ überschrieben. Was den Zuschauer nun genau erwartet, können bzw. wollen wir an dieser Stelle leider nicht sagen. So viel sei aber verraten, dass Fürstbischof Konrad (gemeint ist hier wohl Conrad II. von Thüngen) den Standesverräter Geyer um jeden Preis loswerden und deshalb in eine Falle locken möchte. Der Plan geht auf, Geyer gerät in einen ausweglosen Hinterhalt, seine Gefährtin Katarina soll derweil in einem Hexenprozess mundtot gemacht werden. Ob auch dieser Plan gelingt? Dies erfahren die Zuschauer wohl erst in diesem Sommer und auch nur dann, wenn sie die Florian Geyer Festspiele besuchen. Da die Veranstalter allerdings heuer schon das Motto der Spielzeit 2018 bekannt gegeben haben (Der Herr des Zorns), geht es wohl auf jeden Fall mit den Florian Geyer Festspielen weiter. Ob mit oder ohne den Namengeber, das wird an dieser Stelle (noch) nicht verraten.
Weitere Informationen und Tickets für die Veranstaltungen gibt es im Netz unter www.florian-geyer-spiele.de.
Fotocredits:
Florian Geyer Spiele in Markt Giebelstadt, Foto © Florian Geyer Spiele