Metropolitan

„Freiheit“

Die 16. Blaue Nacht - Lange Nacht der Kunst und Kultur in Nürnberg

veröffentlicht am 01.04.2015 | Lesezeit: ca. 5 Min.

Was wie der Titel eines der großen Hits von Marius Müller-Westernhagen klingt, ist das diesjährige Motto der Blauen Nacht, dem „Nürnberger Kulturereignis mit Alleinstellungsmerkmal“ und bezieht sich auf viele Ereignisse mit weltgeschichtlicher Bedeutung wie zum Beispiel, um nur zwei der wichtigsten zu nennen, das Ende des zweiten Weltkrieges vor 70 Jahren und die deutsche Wiedervereinigung vor 25 Jahren.

Erstmals im Jahr 2000 zur Feier des 950. Stadtjubiläums entstanden, ist die Blaue Nacht längst weit über die Grenzen Nürnbergs hinaus bekannt. So wird am 2. Mai ab 19 Uhr die ehrwürdige Altstadt der Frankenmetropole in ein Meer aus Licht und Farben getaucht und über 70 Institutionen die in Nürnbergs Zentrum ihren Sitz haben, öffnen den Besuchern ihre Türen und bieten ein Programm an, das sich in mehr als 250 Punkten generell mit dem Thema Freiheit auseinandersetzt. Dazu zählen unter anderen solche großen Einrichtungen wie das Germanische Nationalmuseum und das Neue Museum , aber auch kleinere Schmuckstücke wie das JazzStudio, die Albrecht Dürer Gesellschaft oder auch die Kirchen der Altstadt die den erwarteten 130.000 Besuchern offen stehen. Gleichzeitig wird damit alljährlich der Nürnberger Kultursommer eingeläutet, und längst ist die Blaue Nacht als Kunstaktion aus der Dürer-Stadt nicht mehr wegzudenken.

Auf dem Hauptmarkt, einem der Blaue-Nacht-Schauplätze schlechthin, werden der Nürnberger Kulturförderpreisträger Frieder Weiss und Johannes Brendel – der eine in der ganzen Welt mit Licht- und Soundinstallationen z.B. für Kylie Minogue unterwegs, der andere vielen z.B. vom digitalen Künstlerkollektiv Elektropastete bekannt – „Lady Liberty’s Fackel“ installieren, eine skulpturale Lichtinstallation bei der die Flamme der amerikanischen Freiheitsstatue entzündet wird und so das Leuchten der Freiheit zum Strahlen bringen soll.

Die Kunst spielt in einer Langen Nacht der Kunst und Kultur selbstredend eine große Rolle – in den Museen und Galerien sowieso, aber auch an ungewöhnlichen Plätzen. Hier punkten die zwölf neuen Arbeiten aus dem Blaue-Nacht-Kunstwettbewerb mit Witz und Hintersinn. Aus 165 internationalen Bewerbungen (im Vorjahr waren es 186) hat eine Fachjury zwölf Projekte für die Blaue Nacht ausgewählt, die nun an besonderen Orten in Nürnberg zu sehen sein werden. Damit erweist sich diese Veranstaltung einmal mehr als hervorragende Plattform für Kunststudentinnen und -studenten. Zwei der ausgewählten Projekte stammen aus dem Ausland (Taiwan und Schweiz), während die anderen zehn Projekte in ganz Deutschland beheimatet sind, von Berlin im Nordosten (GESPRENGTE KETTEN – eine Installation vom Architekturkommando SPAR*K)) bis nach München im Süden ( HUMANITARIAN BOMBING – eine mehrteilige Rauminstallation von Laurel Severin). Alle 12 Projekte nehmen an dem Blaue-Nacht-Kunstwettbewerb teil und eines davon wird den mit 5.000 € dotierten Publikumspreis der N-ERGIE gewinnen. Den Sieger bestimmen die Besucherinnen und Besucher der Blauen Nacht 2015. Um sein Plazet abzugeben braucht man nur die Abstimmungskarten, die an den Kunstorten verteilt werden, die nur mit einem Ticket zugänglich sind.

Und über allem wacht die Kaiserburg, die in diesem Jahr von dem in Australien geborenen Erlanger Künstler und Kulturförderpreisträger Roger Libesch mit der Projektion „Blue Bayou“ effektvoll in Szene gesetzt wird. Die an die Fassaden projezierte Bildergeschichte erzählt von der Überwachungsdrohne Blue Bayou, die uns eindrucksvoll vor Augen führt, dass wir alle in unserem täglichen Leben einer Dauerüberwachung- und speicherung ausgesetzt sind, egal ob wir unsere Handys benutzen, Emails verschicken oder auch im Internet unterwegs sind. Die Situation scheint selbst für die Überwachungsdrohne derart aussichtslos, dass sie sich quasi für den datentechnischen Selbstmord entscheidet und sich absetzt. Eine Lehre von Überwachung und Kontrolle, aber auch von der Freiheit, sich dem Ganzen zu entziehen. Eine spannende Story, die von Prof. Werner Knaupps (Akademie der Bildenden Künste Nürnberg) Meisterschüler beeindruckend in Szene gesetzt ist.

Wer mehr über Roger Libesch und die Entstehungsgeschichte von Blue Bayou erfahren möchte, der sollte sich die noch bis zum 25. Mai 2015 laufende Ausstellung im Glasbau im KunstKulturQuartier besuchen. Ein Künstlergespräch ist für den 12. Mai um 19 Uhr im Ausstellungsbereich terminiert.

Weitere Informationen finden Sie unter www.blauenacht.nuernberg.de

Copyright Fotos:

Blue Bayou, Foto © Roger Libesch

Hauptmarkt, Foto © Frieder Weiss, Johannes Brendel

Blue Bayou, Foto © Roger Libesch

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