Teil der Dauerausstellung im Museum Haus der Geschichte ist auch die Gemäldegalerie, die beeindruckende Werke namhafter Künstler zeigt unter denen eines allerdings in besonderer Weise hervorsticht. Das Ölgemälde „Frauen im Spital“, das der Dinkelsbühler Künstler Fritz Rayhrer um 1914/1916 schuf, besitzt eine ganz besondere Farbwahl und Darstellungsweise, die für die damalige Zeit nahezu revolutionär war. Das eigenwillige Spiel von Licht und Farbe war mutig experimentell.
Viele der Werke des 1896 in Dinkelsbühl geborenen Rayhrer entstanden bereits im frühen Kindes- und Jugendalter. In der Familie wurde sein künstlerisches Talent entdeckt und gefördert, dies zeigen Aufschriebe seiner Mutter, die nach dem Tod des Sohnes Vieles sorgsam archivierte. Rayhrers Weg führte ihn im Jahre 1916 nach München. Dort studierte er an der Akademie für Malerei und Architektur. Studien- und Skizzenbücher, die Aufschluss über Studieninhalte der damaligen Zeit geben, sind ebenfalls erhalten und Teil der Ausstellung. Beeinflusst von seinem Professor Peter Halm, entstanden im Jahr 1917 und 1918 eine Vielzahl vielversprechender Radierungen mit Dinkelsbühler Stadtansichten. Nach seinem Tod wurden die Radierplatten vernichtet und konnten nicht weiter vervielfältigt werden. Die Stilrichtung seiner Kunstwerke lässt sich nicht klar einordnen, denn es sind sowohl realistische als auch impressionistische Elemente erkennbar. Leider verstarb der talentierte Künstler im Alter von nur 22 Jahren an der in München grassierenden Spanischen Grippe.
Wer verbirgt sich hinter diesem jung verstorbenen Künstler, der einst so vielversprechend startete? Dieser Frage geht man in der Sonderausstellung nach, deren Fokus auf den Werken Rayhrers liegt, die letztlich für sich sprechen. Hier werden erstmalig Leben und Werk des Dinkelsbühler Künstlers ausführlich gewürdigt und interessierten Besuchern zugänglich gemacht. Die präsentierten Werke befinden sich größtenteils in Familienbesitz.
„Fritz Rayhrer – Wieder entdecktes Malergenie“
Die Sonderausstellung wird vom 19. November 2022 bis zum 26. Februar 2023 im Haus der Geschichte in Dinkelsbühl gezeigt. Wichtige Informationen rund um die Ausstellung findet man online unter www.hausdergeschichte-dinkelsbuel.de.