Die aktuelle Präsentation in der Städtischen Galerie Böblingen bildet den Auftakt einer noch bis Mitte 2022 fortgeführten 3-Stationen-Serie, bei der nach dem gefühlten Stillstand in der Kunst- und Kulturszene die Bewegung als Motiv und Moment aufgegriffen wird. In der spektakulären Ausstellung werden physische wie psychische Phänomene thematisiert, die sich in der Bildenden Kunst ausdruckstark Bahn brechen.
In diesem von Künstlerin Birgit Wilde konzipierten und Galerieleiterin Corinna Steimel kuratierten, Gattungsgrenzen überschreitenden Kunstausstellungsprojekt liegt das Hauptaugenmerk auf den vielfältigen Formen von Bewegung und ihren kunstvollen Ausdrucksweisen. Der spezifisch auf den Schauplatz im Museum Böblingen bezogenenen und auf Interaktion zielenden Präsentation wird das Konzept von Beweglichkeit anhand der ausgestellten Kunstwerke an den Schnittstellen zu den Sparten Literatur, Theater, Musik und Tanz verhandelt.
Élan Vital – Energetische Vitalität
Der klangvolle Ausstellungstitel nimmt Bezug auf eine sich seit der Jahrhundertwende in der Kunst der progressiv eingestellten Künstlerschaft abzeichnende Erkenntnis, die ursprünglich auf eine Idee des Philosophen und Nobelpreisträgers Henri Bergson (1859 – 1941) zurückgeht. Dieser definierte „élan vital“, auf deutsch „Lebensschwungkraft“, als sich im Laufe des Lebens fortwährend in der Wechselhaftigkeit zwischen Vorwärtsstreben und Verharren abspielende Impulshaftigkeit.
Junge Positionen mit „avantgardistischen Fußnoten“
Abgeleitet aus diesem poetisch-philosophischen Konstrukt setzt die sich über dreieinhalb Stockwerke im Museum Zehntscheuer ausdehnende Präsentation wegbereitende, klassisch-moderne und nachkriegszeitliche Werke von Willi Baumeister, Gerlinde Beck, Joseph Beuys, Peter Brüning, Emil Cimiotti, Karl Otto Götz, Adolf Hölzel, Ida Kerkovius, Georg Karl Pfahler, Bernard Schultze, Walter Stöhrer und Hann Trier mit spezifisch für den Ausstellungsort gestalteten Installationen und Wandarbeiten aus der Jetztzeit, namentlich von bekannten Gegenwartskünstlern aus dem Süddeutschen Raum, etwa Selçuk Dizlek (aus Schweinfurt stammend), Thomas Lempertz, Kestutis (Kestas) Svirnelis, Tina Schneider, Manuela Tirler und Birgit Wilde in direkten Bezug.
Brückenschlag zwischen Geschichte und Gegenwart
So wird die zeitliche Brücke ausgehend von der Geschichte in die Auf- und Umbruchzeit der 1920er-Jahre, über die Nachkriegspositionen des im Pinselstrich gestisch-dynamischen, sich von den Zwängen des Zweiten Weltkriegs befreiende Strömung des Informel der 1960er-Jahre, bis hin zur Gegenwart geschlagen und die Präsentation somit als regelrechtes Gesamtkunstwerk erfahrbar.
Virtueller Wegweiser
Das nach dem Prinzip „Fortsetzung folgt“ angelegte Projekt hat zur Nachverfolgung des ausstellungstechnischen Fortgangs ein informatives „Online-Logbuch“ eingerichtet, das auf: www.staedtischegalerie.boeblingen.de für aktuellste News abgerufen werden kann.
Infos & Termine:
Samstag, 22.1.2022, 20.00 Uhr
„Heimatland!“: zur Arbeit „Schwarzer Walzer“ von Birgit Wilde im
Rahmen des Formats „Nachts im Museum“
Musik: Tobias Götzmann,
Igor Petrov-Schell, Klaus Kreczmarsky
Tanz: Marianne Illig,
Thomas Lempertz
Anmeldung unter: steimel@boeblingen.de
Sonntag, 27.2.2022, 17.00 Uhr
Tanzperformance mit Absolventinnen und Absolventen des Privaten
Berufskollegs „Tanz-Akademie Minkov“, Winnenden.
Anmeldung unter:
steimel@boeblingen.de
Sonntag, 20.3.2022, 11.00 bis 17.00 Uhr
Finissage-Feier mit vielen bewegenden Momenten
Städtische Galerie Böblingen
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