Bayern ist bekanntlich reich an Geschichte, und so ist es nicht verwunderlich, dass die Bayerische Landesausstellung seit nunmehr fast 50 Jahren immer wieder mit einem neuen, spannenden Thema aufwarten kann. 1976 fand damals die erste „Großausstellung“ statt, die sich mit dem Kurfürst Max Emanuel bzw. Bayern und Europa um 1700 befasste. Für 2024 steht die Landesausstellung unter dem Thema „Tassilo, Korbinian und der Bär – Bayern im frühen Mittelalter“. Der Eröffnung wohnten der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder, MdL S.Em. Kardinal Reinhard Marx und der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Markus Blume, sowie der Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte, Dr. Richard Loibl, bei. Vom 7. Mai bis 3. November ist die Ausstellung im Diözesanmuseum Freising zu sehen.
Bei denen im Titel genannten Personen handelt es sich einerseits um den Agilolfingerherzog Tassilo III., der es mit dem Frankenkönig Karl dem Großen aufnehmen musste, andererseits um den christlichen Missionsbischof Korbinian. Dieser kam auf Geheiß der bayerischen Herzöge im Jahr 724 nach Freising – das heißt also, dieses Jahr ist 1.300-jähriges Diözesanjubiläum.
Das Ausstellungsmotiv zeigt ein Schlüsselerlebnis aus der Korbinianslegende: Auf dem Weg über die Alpen wurde der Heilige von einem Bären überfallen, der sein Packpferd riss. Durch ein Wunder konnte Korbinian das Raubtier jedoch zähmen, der anschließend sein Gepäck brav bis nach Rom trug. Das Motiv entstammt einem Wandgemälde von Cosmas Damian Asam anlässlich der 1000-Jahrfeier des Bistums 1724. Umrahmt wird die Szene vom Schmuckbuchstaben „T“, der für Herzog Tassilo steht.
Dieser wiederum gehörte der Sippe der Agilolfinger an, die Bistums- und Klostergründungen vorantrieben und über ein Land herrschten, das sich zeitweise bis Südtirol, Oberösterreich, Kärnten und Slowenien erstreckte. In einer eigens produzierten Multivision erzählt Moderator Christoph Süß von der Blute von Tassilos Herrschaft, seinem gefährlichen Zusammenstoß mit dem Frankenkönig Karl in den Jahren 787/88 und bayerischem Rebellengeist. Ein besonderes Highlight der Ausstellung kann man vom 7. Mai bis 16. Juni bewundern: den Tassilo-Liutpirc-Kelch, gestiftet vom Herzog und seiner langobardischen Gattin aus dem heutigen Italien.
Veranstalter sind das Haus der Bayerischen Geschichte und die Erzdiözese München und Freising. Zusätzlich zur Landesausstellung werden dem Publikum ausgewählte Prunkräume des Dombezirks über Führungen zugänglich gemacht, so auch der Fürstengang und die Dombibliothek, die der Öffentlichkeit ansonsten verschlossen sind.
Infos & Termine:
7. Mai bis 3. November 2024
täglich von 09:00 bis 18:00 Uhr
Diözesanmuseum Freising
Domberg 21
85354 Freising
Tel. 089-2137-74240