Während die Erzeugnisse des 18. Jahrhunderts und aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts der weltberühmten Porzellanmanufaktur Meissen vielen Porzellanliebhabern bekannt sind, erfahren Meissener Porzellanobjekte aus der Zeit der DDR und der Zeit nach der Wende jedoch erst seit kurzem mehr Aufmerksamkeit. Und so ist die Sonderschau „UNIKATE erzählen. Künstlerisches Meissen 1970 – 2010“ eine der ersten Sonderausstellungen mit Porzellanobjekten aus diesen beiden Epochen. Sie sind Teil einer großen Sammlung Meissener Porzellane, die dem Porzellanikon von einem Hamburger Sammlerehepaar überlassen wurde. Die Sonderschau beleuchtet ein spannendes Kapitel der Geschichte der Meissener Manufaktur und holt bisher Unbekanntes über das „Kollektiv Künstlerische Entwicklung“ ans Tageslicht. Dies war eine manufakturinterne Abteilung, in der jungen Porzellankünstlern die Aufgabe gestellt wurde, die Produktpalette weiterzuentwickeln, damit die Manufaktur an die Erfolge des Meissener Barocks anknüpfen konnte. Die Unikatkunst leitete für die Meissener Manufaktur eine neue Ära ein, in der bis zur Auflösung der Abteilung im Jahr 2010 eine Vielzahl an Unikaten entstanden, die sehr verschieden waren. Die Gestalterinnen und Gestalter testeten immer wieder die Grenzen des Werkstoffs aus und fanden neue Möglichkeiten der Porzellangestaltung, die Meissen zuvor noch nie gesehen hatte. Anhand von 200 sehr unterschiedlichen Einzelstücken, die seit den späten 1970er-Jahren entstanden sind, wird die Geschichte der künstlerischen Entwicklungsabteilung nacherzählt, in der insgesamt zwölf Künstler (Ludwig Zepner, Heinz Werner, Peter Strang, Rudi Stolle, Volkmar Bretschneider, Jörg Danielczyk, Sabine Wachs, Silvia Klöde, Gudrun Gaube, Olaf Fieber, Andreas Ehret und Andreas Herten) tätig waren, die zwei Künstlergenerationen angehörten.
Die Ausstellung „UNIKATE erzählen. Künstlerisches Meissen 1970 – 2010“, die rund 200 Porzellanobjekte umfasst, ist noch bis zum 8. Januar 2023 im Porzellanikon – Staatliches Museum für Porzellan, Schirndinger Str. 48, 95691 Hohenberg an der Eger zu sehen. Öffnungszeiten und Eintrittspreise erfährt man online unter www.porzellanikon.org.