Wer die Vestestadt Coburg kulturell auf das „Sambafest“ oder den „Coburger Sommer“ reduzieren würde, dem entginge tatsächlich ein kulturelles Highlight der Extraklasse. Von vielen Besuchern als „Coburgs schönste Nacht“ bezeichnet, hat sich die „Nacht der Kontraste“ schon längst ihren festen Platz im Veranstaltungskalender der oberfränkischen Kreisstadt gesichert. 2016 findet dieser „Pflichttermin für kulturbegeisterte Nachtschwärmer“, wie ihn die Organisatoren selbst nennen, bereits zum 12. Mal statt und auch heuer werden wieder über 10.000 Besucher erwartet, die sich von der einzigartigen Mischung aus Ausstellungen, Installationen, Illuminationen und Konzerten in Schlösser, Burgen, Parks und weitere, teils auch weniger bekannte, Orte locken lassen. An insgesamt 21 Schauplätzen, von der Veste bis hin zum Hexenturm an der südwestlichen Stadtmauer spannt sich der Veranstaltungs- und Ausstellungsbogen. Einen Schwerpunkt bilden sicherlich die verschiedenen Illuminationen, die auf den Vestemauern, im Hofgarten, im kleinen Rosengarten, im Schloss Ehrenburg (hier als Performance der Künstlerin Martine Neubrand) und auch im Palmenhaus zu sehen sein und einen Großteil der Besucher anlocken werden. Aber auch das Theaterfest im Großen Haus des Landestheaters und in einem extra dafür aufgebauten Festzelt wird sicherlich sehr gut frequentiert werden. Zum außergewöhnlichen Konzertsaal für außergewöhnliche Künstler funktioniert der Automobilzulieferer BROSE sein Gebäude 25 um, das in diesem Jahr erstmals als Schauplatz bei der „Nacht der Kontraste“ dabei sein wird. Dort, wo sonst der Geschäftsbereich „Sitzsysteme“ angesiedelt ist, wird sich in der Museumsnacht die aus Seßlach-Gemünda stammende Nina Scheidmantel mit den aus der Schweiz stammenden Mozart Heroes abwechseln. Konzertpiano der feinsten Art vs. verrockte Klassik, eine Art Kontrapunkt, den man in dieser Nacht mehrfach erleben darf.
Ein weiterer neuer Schauplatz ist in diesem Jahr der Kulturtreffpunkt Leise am Markt, der ein gutes Beispiel dafür ist, dass privates Engagement sehr wichtig für eine funktionierende Kulturszene ist. In dem über 600 Jahre alten Gebäude gibt es einen mit modernster Technik ausgestatteten Veranstaltungssaal, der seine Qualität als atmosphärische und funktionale Eventlocation in hochkarätigen Kulturveranstaltungen bereits unter Beweis gestellt hat. Leise am Markt kann man wohl als die Vision eines Gesellschaftshauses des 21. Jahrhunderts bezeichnen und in dieser Funktion ist es auch in der Museumsnacht zu besichtigen.
Traditionell gibt es bei der Nacht der Kontraste nicht nur was zum Sehen, sondern auch was zum Hören. Über 20 Künstler und Bands treten in den verschiedenen Schauplätzen auf. Dabei wird für nahezu jeden Musikgeschmack etwas geboten, egal ob man Rock oder Jazz, Klassisches oder Modernes mag. Lokalmatadoren werden genauso auftreten wie international besetzte Kombos. Hinter manchmal unbekannten oder auch unaussprechlich klingenden Namen wie zum Beispiel „Holstuonarmusigbigbandclub“ verstecken sich wahre Radio- und Youtube-Könige, deren Lieder mehrere Millionen mal abgerufen wurden. Und damit man als Nachtschwärmer möglichst viel vom Musikprogramm genießen kann, dauern die Vorstellungen meist nur eine halbe Stunde, werden dafür aber mehrfach wiederholt. In der Regel beginnen die Konzerte erstmals um 19:00 Uhr und werden dann fünfmal, jeweils zur vollen Stunde, wiederholt.
Ach ja, und wenn Sie nach der Lektüre dieses Artikels wissen wollen, wie viel Zeit Ihnen noch bis zur Nacht der Kontraste bleibt, dann schauen Sie doch einfach unter www.museumsnacht-coburg.de nach. Dort verrät Ihnen ein Countdown, wie lange Sie heuer noch auf „Coburgs schönste Nacht“ warten müssen. Und einen kleinen Vorausblick auf das nächste Jahr wollen wir an dieser Stelle auch noch wagen. Wir wissen zwar nichts Genaues, aber 2017 soll die Nacht der Kontraste ein Highlight der in Coburg stattfindenden Landesausstellung „Ritter. Bauern, Lutheraner“ werden. Man darf gespannt sein, was den Machern hierzu einfallen wird.
Nacht der Kontraste in Coburg am 10. September 2016. Informationen, Programm und Tickets unter www.museumsnacht-coburg.de
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Veste Coburg, Museumsnacht, Foto © Albert Höchstädter
Venus, Otmar Hörl, Veste Coburg, Foto © Martin Rohm