Klassiker

Der Serenador

Ein Spaziergang am Schloss Seehof mit Karlheinz Busch

veröffentlicht am 01.07.2013 | Lesezeit: ca. 3 Min.

Die Serenaden in Schloss Seehof im Frühjahr und Sommer sind seit Jahrzehnten ein Meilenstein im Kulturleben Bambergs. Karlheinz Busch, der Initiator der beliebten Klassik-Festreihe, führt das unbedingt auch auf den Ort zurück, den er für seine Konzerte bereits Mitte der 70er Jahre, nicht lange nach seiner Aufnahme bei den Bamberger Symphonikern, mit gutem Grund ausgewählt hat. Spätestens im dritten Nebensatz, kommt er ins Schwärmen: „Es ist ein besonderer Ort hier. Er wurde von den Erbauern und Hausherren nicht zufällig gewählt, sondern aufgrund seiner Kraft, die in ihm steckt und die sich durch die Schloss- und Garten-Architektur noch stärker entfaltet. Es ist insgesamt, auch heute noch, ein magischer Ort und unbedingt einer der Orte, an dem ich stets sehr gerne bin, einer mit heilender Kraft.“

Seine Worte sind nicht schwer nachzuvollziehen. Und verraten noch weit mehr. Karlheinz Busch, das wird deutlich, nutzt Spiritualität als Botenstoff, den er gleichermaßen aus der Musik, Natur, Kunst und Architektur zieht, geradezu aufsaugt, um ihn den schönen Künsten wieder zurückzugeben. Es klingt beinahe, als sähe er ein unbedingt symbiotisches Verhältnis zwischen einer spirituellen Ebene und dem produzieren, aber auch wahrnehmen von Musik und Kunst überhaupt. Kein Wunder, dass er den Ort für seine etablierten Serenaden auf Schloss Seehof als Idealbesetzung für seine regelmäßigen Serenadereihen sieht. Seine Aufgabe, dem idealen Ort, dem idealen äußeren Ambiente jeweils eine Idealauswahl an Musikwerken und Musikern hinzuzufügen, nimmt er sehr ernst und füllt sie mit Leidenschaft. Raum für Experimente allerdings, gab es nie sehr viel. Der Ort hat sein Klima, entspricht einer besonderen Zeit, einer Zeit aus der auch viele Werke stammen, die er dort bisher zum Programm gemacht hat. Das sieht er, neben einer gewissen Eingängigkeit, die das wirtschaftliche Gelingen stützen soll, als weit wichtigeren Rahmen für sein Programm. Unterhaltung darf schon dabei stehen und muss auch darin sein. Und auch die Moderation nimmt Karlheinz Busch sehr ernst, um den Kontext der jeweiligen Programmatik schon auch zu vermitteln. Allem voran allerdings, steht die Qualität der Darbietungen, die beinahe ausnahmslos klassisch sind, aber auch den ein oder anderen popular- und gerne weltmusikalischen Einfluss zulassen. Dieses Jahr zieht sogar Repertoire der zeitgenössischen Musikliteratur in das Programm ein. Ein Experiment, auf dessen Wirkung viele gespannt warten.

Ähnliche Artikel: