Deutscher Kabarett-Preis 2015
Preisverleihung am 9. Januar in der Nürnberger Tafelhalle
veröffentlicht am 02.12.2015 | Lesezeit: ca. 5 Min.
1991, als die Kabarett- und Kleinkunstszenenpreise noch Mangelware waren, füllte das nürnberger burgtheater eine Lücke und rief den Deutschen Kabarett-Preis ins Leben. Klingt selbstbewußt, war es auch. Mittlerweile zählt der Preis, mit dem nicht nur Künstlerinnen und Künstler ausgezeichnet werden die im nürnberger burgtheater aufgetreten sind, zu den renommierten und etablierten Auszeichnungen dieser Sparte in Deutschland. Die Siegerliste aus den vergangenen Jahren liest sich wie das Who-is-Who der deutschen Kleinkunstszene, Namen wie Rolf Miller, Max Uthoff, Lizzy Aumeier, Martina Schwarzmann, Andreas Rebers, Claus von Wagner, Jochen Malmsheimer und viele mehr, zeugen von der Qualität des Wettbewerbs.
Die von der Stadt Nürnberg gestifteten Auszeichnungen, die heuer zum 25. Mal vom nürnberger burgtheater vergeben werden, werden anlässlich der Preisverleihungs-Gala am Samstag, den 9. Januar 2016 um 20 Uhr in der TAFELHALLE Nürnberg von der Hauptpreisträgerin des Vorjahres SIMONE SOLGA überreicht, die den Abend auch moderieren wird. Alle Künstler kommen zu der Preisverleihung und präsentieren bei dieser Gelegenheit Ausschnitte aus ihren ausgezeichneten beziehungsweise aktuellen Programmen.
Der mit 6000 Euro dotierte Deutsche Kabarett-Preis, geht für das Jahr 2015 an das Schweizer Duo OHNE ROLF. Die Plakat-Künstler Jonas Anderhub und Christopf Wolfisberg, die 1999 zum ersten Mal ihre Plakatidee ausprobierten, 2004 mit dem Stück „Blattrand“ ihr erstes eigenes abendfüllendes Programm in Luzern uraufführten (dafür erhielten sie auch gleich den Schweizer Innovationspreis SurPriX 2004) und seitdem mit ihren Programmen viele weitere Preise gewonnen haben (darunter auch der Prix Pantheon 2007), haben nach Auffassung der Jury dem Kabarett eine neue Dimension eröffnet. Mit der von ihnen erfundenen „erlesenen Komik“ sprengen sie mühelos alle Genregrenzen zwischen Kabarett, Theater und Literatur. Ihr nahezu unerschöpflicher Ideenreichtum, ihre punktgenaue Präzision, ihre sprach-spielerische Leichtigkeit und die philosophische Tiefe ihrer Programme sind so überraschend, phantasievoll und mitreißend, dass man nach einem Programm von OHNE ROLF süchtig nach mehr wird. Sie sind absolut unverwechselbare Solitäre im Kabarett und das nicht nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz – ihre Kunst begeistert sogar in China.
Ebenfalls mehrfach preisgekrönt ist Sarah Hakenberg, die es angeblich ihrer Kollegin Martina Schwarzmann zu verdanken hat, dass sie letztlich beim Kabarett gelandet ist und nun mit dem mit 4000 Euro dotierten Förderpreis des Deutschen Kabarett-Preises 2015 ausgezeichnet wird, nachdem sie im Vorjahr schon den Ernst-Hofrichter-Preis der Landeshauptstadt München gewonnen hatte. Ein Abend mit Sarah Hakenberg hat es in sich: Ihre zierliche Erscheinung und ihr Charme kontrastieren aufs wunderbarste mit ihrem bitterbösen Humor. Raffiniert täuscht sie in ihren Programmen Nettigkeit an, um dann – wenn der Zuschauer sich wohlig eingerichtet hat – umso boshafter verbal zuzuschlagen. Mit ihrem kabarettistischen Biss und ihren selbstkomponierten Liedern ist sie auf dem besten Weg dazu, eine der ganz starken Frauen im deutschen Kabarett zu werden.
Der Sonderpreis des Deutschen Kabarett-Preises geht im Jahr 2015 an JOSEF BRUSTMANN. Versucht man den Musiker, Multi-Instrumentalisten, Lyriker und Kabarettisten Josef Brustmann in eine Schublade zu stecken, ist man verloren. Seine Vielseitigkeit zeichnet ihn aus – ob als Solo-Kabarettist in absurd-valentinscher Tradition, als poetischer Bühnenpartner von Marianne Sägebrecht bei den „Sterbeliedern fürs Leben“ oder als Mitglied des Bairisch-Diatonischen Jodelwahnsinns. Josef Brustmann spielt sich nie als Platzhirsch in den Vordergrund, sondern besticht mit leisen, tiefgründigen Tönen. Mittlerweile ist er hauptsächlich alleine unterwegs und sein Markenzeichen ist Witziges und Aberwitziges, Lustiges und Trauriges, Raps, Gstanzerl und Balladen, ein Sammelsurium teilweise schräger Instrumente (u.a. eine 200 Jahre alte Wanderorgel). Längst legendär sein „Highway to Hell“, das er unvergleichlich auf seiner Zither spielt.
Wer sich Karten sichern möchte, konnte seine Bestellung bis 31. Oktober einreichen. Pro Person werden maximal 2 Karten verschickt. Der Kartenpreis beträgt 25 € (zzgl. Vorverkaufsgebühr). Gehen mehr Kartenwünsche ein als Plätze zur Verfügung stehen, werden die Plätze nach Ablauf der Einsendefrist unter allen Einsendern ausgelost. Die Interessenten, deren Kartenwunsch erfüllt werden kann, werden schriftlich benachrichtigt.
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Hauptpreisträger „OHNE ROLF“, Foto © OHNE ROLF