Bühne oder Fernsehsessel – das ist hier die Frage!
Andreas Bourani fliegt mal kurz in Bamberg ein
veröffentlicht am 02.12.2015 | Lesezeit: ca. 4 Min.
Der Astronaut. Er fliegt wieder und immer weiter. Andreas Bourani, musikalischer Überflieger der letzten beiden Jahre in Deutschland, gibt sich wieder einmal im Frankenland die Ehre: Am 23. Januar gastiert der gebürtige Augsburger in der Bamberger Brose Arena. Ein ausverkauftes Haus ist dabei garantiert. Noch gibt es genügend Restkarten für den Bouranischen Konzertabend - der gar nicht so selbstverständlich ist, wie er in der heutigen Zeit scheint.
„Ich habe nur aufgegeben, was ich ohnehin nie machen wollte“, sagt der 33jährige rückblickend auf seine weitreichende Entscheidung, die Schule mit 17 Jahren abzubrechen. Erst Jahre später sollte sich zeigen, dass die Entscheidung gegen das starre Schulsystem der Republik und für die kreative Ader eine goldrichtige war. Schließlich wäre der Weltmeistertitel der deutschen Nationalmannschaft in Brasilien ohne Bouranis Gassenhauer „Auf uns“ doch nur halb so schön - wenn man ehrlich ist. Eine ganze Republik trällerte den Nummer eins-Hit des Schwaben. Ein jeder summte es vor sich hin. Ob Anhänger gepflegter Soulmusik oder harter Metaller. Seither hat sich schon wieder vieles in die richtige Richtung bewegt im Leben des nordafrikanischstämmigen Adoptivkindes. An seinem vorletzten Ehrentag war er nach seinem ersten Nummer-eins-Hit schon so erfolgreich wie nie zuvor in seiner Karriere, doch er legte noch mal ordentlich nach: Im Frühjahr begeisterte er bei der TV-Show „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ Millionen Zuschauer vor den Bildschirmen mit seiner sanften Stimme. Die Coverversion des Prinzen Songs „Schlaflied“ stieg direkt in die Top 50 der deutschen Single Charts ein. Gemeinsam mit Rapper Sido erreichte er kurz darauf seinen zweiten Nummer-eins-Hit „Astronaut“. Und seit Oktober sitzt der gebürtige Augsburger erstmals in der Jury von „The Voice of Germany“ und castet im Fernsehen gemeinsam mit seinen Musikerkollegen Rea Garvey, Smudo und Michi Beck von den Fantastischen Vier sowie Stefanie Kloß von Silbermond neue Gesangstalente - der Olymp scheint da nicht mehr weit. Oder ist er vielleicht schon erklommen?
Der Plan von Deutschrapper Sido und Senkrechtstarter Andreas Bourani, das Musikgeschäft zu rocken, ging auf. Die beiden Superstars taten sich zusammen um mit „Astronaut“ einen absoluten Gassenhauer auf den Markt zu werfen. Die beiden Spezln profitierten dabei von der Popularität des anderen. Keiner rechnete ernsthaft mit dem großen Wurf - am wenigsten Sido, der erstmals den Olymp der Hitparaden erreichte, nachdem er jahrelang auf einen Nummer eins-Hit warten durfte. Für Bourani war das zwischenzeitlich Normalität geworden. Mit „Auf uns“ thronte er schon zwei Wochen lang an der Spitze der Charts - in den Köpfen der Menschen blieb sein Gassenhauer monatelang haften, kein Wunder, dass er zum Song des Jahres gekürt wurde und einen Radio-Echo erhielt. Er hatte den Sprung längst geschafft. Vor 31 Jahren war das noch nicht zu erahnen. Andreas Stiegelmair, wie Bourani bürgerlich heißt, war das Glück nicht hold. In Augsburg geboren wurde er zur Adoption freigegeben - kam in ein behütetes Elternhaus, wuchs an der Seite zweier Schwestern als Sohn einer Lehrerin auf. Erst nach vielen Jahren der Tingelei in kleineren Clubs gelang ihm der große Wurf. Mehr und mehr erregte Bourani die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Und 2011 gelang der entscheidende Coup. Im Vorfeld des evangelischen Kirchentages spielte Andreas Bourani im Vorprogramm von Aura Dione - ein wegbereitender Auftritt des Augsburgers. Mit „Nur in meinem Kopf“ verwirklichte er seinen Traum. „Bei „Nur in meinem Kopf“ geht es hauptsächlich darum, dass man in seiner Vorstellungskraft alles Mögliche machen kann. Mit Phantasie ist es möglich. Es gibt in der Phantasie keine Grenzen“ so Bourani über seine Debütsingle. Die Vorstellungskraft alles Möglichen hat Bourani vermutlich selbst längst übertroffen. Er ist angekommen im großen Popbusiness. Keine Woche ohne dass Andreas Bourani nicht im Fokus der Medien steht. Oder auf den großen Bühnen der Republik. Clubkonzerte in kuscheliger Atmosphäre sind für den 33jährigen - so er nicht selbst Lust darauf verspürt - Vergangenheit. Für ihn geht es in die großen Hallen des Landes. Und auch die sind proppenvoll. Er ist gelandet, der Astronaut. Und nimmt andere mit auf seiner langen Tour.
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Andreas Bourani, Foto © Andreas Bär