Kaiser von China versus Eulenspiegel
DomStufen-Festspiele Erfurt
veröffentlicht am 01.07.2013 | Lesezeit: ca. 3 Min.
Der Juli steht in Thüringen ganz im Zeichen der DomStufen-Festspiele der Landeshauptstadt. Auf einer der schönsten Open-Air Bühnen des Landes, in einer 700 Jahre alten Kulisse von Mariendom und St. Severi Kirche glänzt das Theater Erfurt mit seiner aufwändigsten Produktion des Jahres. Die 20sten Festspiele bedienen sich einer bekannten persischen Erzählung aus der Sammlung Märchen aus Tausend und ein Tag, im Original Häzâr-jak Rûz genannt und zeigen Till Eulenspiegel als Musical. So sind starke Stimmungsschwankungen vorprogrammiert und sämtliche dramaturgische Höhen und Tiefen abgedeckt.
Es ist Schillers Interpretation von Gozzis Turandot, die Puccini für seine letzte Oper heranzieht. Die Uraufführung in der Mailänder Scala 1926, knapp zwei Jahre nach seinem Tod, benötigt eine Fertigstellung, die Puccini selbst nicht mehr gelang. Seine entscheidende Änderung jedoch war die Einführung einer Gegenfigur zur Protagonistin, der brutalen, chinesischen, Männer hassenden Königstochter Turandot, die sich der Liebe verschließt und alle Verehrer abschmettert und dem Henker vorwirft. Mit Hilfe der Sklavin Liù veranschaulicht Puccini die Kraft der Liebe und ihre Hingabe bis zum Tod noch stärker als in vorausgegangen Versionen. Schließlich lässt der Komponist die Liebe zum Sieger im Kampf gegen den Tod werden. Seine Antwort auf Nietzsches Frage, ob die Liebe und der Tod nicht Geschwister seien, ist dadurch mehr als deutlich gegeben. Das Gesamtwerk hinter dieser Aussage gilt trotz unvollendeter Version als Meisterwerk, als Thriller aus ungewöhnlichem Stoff, der musikalisch entsprechend pompös, Furcht erregend sowie exotisch ausfällt und nicht zuletzt durch den Einfluss chinesischer Musik außerordentlich reich an Klangfarben geworden ist.
Eulenspiegel ist in der Musical-Version von Peter Blaikner zu sehen, der die Musik zusammen mit Konstantin Wecker schrieb. Der mittelalterliche Schelm gibt einen Rundumschlag. Sämtliche Charaktere um sich herum führt er an der Nase lang und behält sein eigenes Herz dabei stets am rechten Fleck. Sein klarer Aufruf: Lachen ist die beste Medizin. Nehmt Euch selbst nicht zu ernst!
Information:
Turandot
Musikalische Leitung Samuel Bächli
Inszenierung Marc Adam
Bühne Hsiu Chin Tsai
Kostüme Pierre Albert
Premiere:
Do, 4. Juli 2013, 20.30 Uhr
Weitere Aufführungen
Fr., 05.07. l Sa., 06.07. l So., 07.07. l Di., 09.07. l Mi., 10.07. l Do., 11.07. l Fr., 12.07. l Sa., 13.07. l So., 14.07. l Mi., 17.07. l Do., 18.07. l Fr., 19.07. l Sa., 20.07. l So., 21.07.2013, jeweils 20.30 Uhr
Aufführungsdauer ca. 2 Stunden 45 Minuten, eine 30 minütige Pause nach dem 1. Akt
Eulenspiegel
Musical von Peter Blaikner
mit der Musik von Konstantin Wecker und Peter Blaikner
7. Juli 2013, 16.30 Uhr, Domplatz
Weitere Aufführungen:
Di, 09.07. | Mi, 10.07. | Do, 11.07. | Sa, 13.07. | Fr, 19.07. | Sa, 20.07.2013