Gemeinnützige Kultur seit 140 Jahren
Der Erlanger „gVe“ ist eine der ältesten Kulturinitiativen Frankens
veröffentlicht am 28.07.2016 | Lesezeit: ca. 3 Min.
Es gibt in Deutschland Städte mit kaum 50 000 Einwohnern, die über ein Dreispartentheater und ein Symphonieorchester verfügen. Es gibt aber auch weit größere Städte, sogar solche mit über 100 000 Einwohnern, die nichts dergleichen besitzen und trotzdem über ein reges Kulturleben verfügen. Oft genug gehört dann zu dessen Hauptakteuren einer der traditionsreichen Kulturvereine, die meist schon im 19. Jahrhundert gegründet wurden und zum Teil bis heute ehrenamtlich arbeiten. Der Gemeinnützige Theater- und Konzertverein Erlangen wurde 1876 von Bürgern der Stadt und Mitgliedern des universitären Lehrkörpers gegründet und garantiert bis zum heutigen Tag der musisch geneigten Bürgerschaft ein anspruchsvolles Programm aus den Bereichen Musik und Theater. Seit Anbeginn arbeitet der Verein eng mit der Stadt Erlangen zusammen. Sein Kürzel „gVe“ hat er neuerdings unter das diese Buchstaben integrierende Motto „KlangVerlangen“ gestellt, was auf den Schwerpunkt in Richtung Konzertveranstalter hindeutet.
In der Tat lässt sich konstatieren, wenn man auf die angebotenen Abonnements schaut, dass die Musik vorrangige Bedeutung beim gVe besitzt. Zwei Konzertabos, eines mit acht, das andere mit sechs Konzerten, stehen einem gemischten Konzert- und Theaterabo (je drei Veranstaltungen aus den beiden Bereichen) gegenüber. Die Zusammenarbeit mit dem örtlichen Markgrafentheater macht dieses Angebot möglich. So werden in der kommenden Saison u.a. Die Schutzflehenden des Aischylos und Max Frisch jetzt wieder hochaktuelles Stück Biedermann und die Brandstifter geboten. Die Musikprogramme mischen Kammer- und Orchesterbesetzungen, machen aber auch Ausflüge in den Jazz, so mit den „Echoes of Swing“ zum Thema Dancing.
Immer präsent in den Konzertreihen, meist mit zwei bis drei Auftritten, sind die Bamberger Symphoniker, die man getrost als „Hausorchester“ der Erlanger bezeichnen darf. Einladungen an ausländische Gastorchester gehen in der Saison 2016/17 an Jos van Immerseels Spartenensemble „Anima Eterna“, an das „Orquesta Sinfonica Nacional de Mexico“ und an die Brünner Philharmoniker, die zusammen mit ihrem Philharmonischen Chor Carl Orffs Carmina Burana interpretieren werden. Im kammermusikalischen Bereich ragt der Auftritt des Modigliani Quartetts heraus. Besonders gespannt sein darf man auf die Klavierlegende Menahem Pressler: er kommt am 13. Oktober mit den Bamberger Symphonikern und wird Mozart spielen.
Copyright Fotos:
Montero Gabriela, Foto © Shelley Mosman
Pressler Menahem, Foto © Pressefoto
Mosnier Magali, Foto © Pressefoto
Echoes Of Swing, Foto © Sascha Kletzsch