Axel Voss - Die Näbel der Welt
Ausstellung vom 18. November bis 18. Dezember 2016
veröffentlicht am 30.09.2016 | Lesezeit: ca. 2 Min.
Auf der Kunstakademie in Nürnberg fühlte sich Axel Voss in den frühen 1990er Jahren nach eigenen Worten wie ein Alien – mit seiner Leidenschaft für den Comic. Reiseeindrücke sammelte er 1991 und 1993 in Moskau, das damals alles andere als eine angesagte Kunstmetropole war. Seine Diplomarbeit war schließlich eine Graphic Novel, in der schwere Jungs in Moskau eine tragende Rolle spielten. Damit war er damals, 1996, in Nürnberg allein auf weiter Flur. Inzwischen hat er in der Metropolregion als Zeichner und Siebdrucker mit einem Faible für das Medium Comic Anerkennung gefunden: Mit vielfarbigen Siebdrucken mit bis zu zwanzig Farben, die sehr oft ein urbanes Szenario entwerfen und auf drehbuchartigen Entwürfen beruhen. Der Bezug zum Comic stellt sich ganz einfach durch die Ästhetik der Umrisslinie her. Es gibt Einzelmotive, aber auch Serien zu bestimmten Städten (Moskau, London, Nürnberg und Fürth) oder Ländern (China). Es gibt 3D-Siebdrucke oder Siebdruck-Leuchtkästen. Man kann Axel Voss` Stil als klassisch bezeichnen, weil die Personen eingefroren wie bei einem Film-Still und die Zeichnungen voll mit Details sind. Die äußere Welt dient ihm als Anregung für Geschichten und Motive, was aber nicht heißt, dass er lediglich Realitätspartikel montiert. Die Filme werden per Hand oder am Computer oder als Verbindung beider Möglichkeiten erstellt. Die Farben leuchten immens, die Details sind akribisch gezeichnet und gedruckt. Aber eine malerische Handschrift hat er nie angestrebt. Auch wenn seine Arbeiten kaum ohne Farbe auskommen, steht sie für ihn nach wie vor an zweiter Stelle. Die hässlichen Seiten der Urbanität haben es dem Zeichner besonders angetan. Ambivalente Gefühle beschäftigen den Betrachter eben länger als „nur“ angenehme. Doch letztlich ist die Wahl der Motive auch ein Statement des Künstlers. Härte und Unwirtlichkeit und auch Zivilisationskritik sind ihm allemal lieber als eine schnuckelige, heile Welt.
Ausstellung „Axel Voss - Die Näbel der Welt“ vom 18. November bis 18. Dezember in der Kunstgalerie Fürth
Copyright Foto: © Jung und Alt, Version 1 (Ausschnitt), Axel Voss