Lese- & Hörstoff

Wayne Graham

(KF Records)

veröffentlicht am 28.11.2016 | Lesezeit: ca. 2 Min.

Wayne Graham? Wer das ist? – Das sind zwei Brüder Anfang und Mitte zwanzig aus den Südstaaten der USA, genauer gesagt aus Kentucky. In Europa noch weitestgehend unbekannt, finden sie trotzdem den Weg in diese Zeitung, weil sie ein absoluter Geheimtipp sind (wer weiß, wie lange noch). Und zwar aus folgendem Grund: Sie machen sagenhaften Alt(ernative)-Country; aufs Wesentliche reduziert, eingängig, aber mit Nichten banal, dafür sau-urig und subtil.

So könnte man Wayne Grahams viertes Album „Mexico“, das seit Kurzem frisch in den Läden steht, in aller Kürze beschreiben. Es schlägt nachdenkliche, reife Töne an. Der Tod des besten Freundes und Bandkollegen im vergangenen Jahr bestimmt den Themenkanon – da wird man wohl erwachsen. Trübsinnig ist trotzdem keiner der elf Albumsongs. Hin und wieder vielleicht etwas wehmütig, so z.B. in den Songs Wooden Frames, There’s A Star oder Fellow Man, aber das ist gut so. Man kann auch noch jede Menge andere Adjektive bemühen, die versuchen sollen, es auf den Punkt zu bringen: „Mexico“ ist still, fein pointiert, stark instrumentiert und gleichsam geerdet, spröde im Ton und trotzdem nicht sperrig. Vergleiche anzustellen, fällt schwer. Versucht man es dennoch, kommt man nicht an so großen Namen wie Gram Parson und Jeff Tweedy vorbei. Ja, da kommen Wayne Graham – die sich übrigens nach ihren beiden Großvätern benannt haben – durchaus ran.

Musik kann viel, Wayne Graham erzeugt Stimmung, vor allem Gleichmut. „Mexico“ folgt ganz offenbar dem altbewährten Motto: In der Ruhe liegt die Kraft. Das Album hört sich so weg, rauf und runter. Man braucht lange, bis man genug hat. Wann das ist, keine Ahnung. An dem Punkt sind wir noch nicht angelangt. Wir wollen noch mehr coole Gitarrenharmonien- und Akkorde, mehr lässige Vocals und knackige Texte – am besten mehr von allem, bitte!

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