Vorhang auf!

Premiere im Kulturforum Fürth

Judas - ein Schauspiel von Lot Vekemans

veröffentlicht am 28.11.2016 | Lesezeit: ca. 4 Min.

Die deutschsprachige Erstaufführung des Monologs „Judas“ von Lot Vekemans in München erhielt 2012 ein sensationelles Echo. Etliche Neuinszenierungen in ganz Deutschland folgten und jetzt inszeniert Werner Müller das Schauspiel im Kulturforum in Fürth mit Sebastian König, den das Theaterpublikum bereits in „Ein Volksfeind“ (2014) und in der Titelrolle von „Caligula“ (2016) erleben durfte. Der Name „Judas“ wurde in den vergangenen Jahrhunderten zu einer Ikone des Bösen geformt. Nach zweitausend Jahren voller Spekulationen lässt die niederländische Autorin nun den einstigen Gefolgsmann Jesus’ selbst zu Wort kommen. Judas berichtet in einem eingängigen Monolog von seinem Verrat an Jesus, von seinem Werdegang bis zur eigentlichen Tat, von Visionen und Motiven. Er beschreibt seine familiäre Herkunft und die Entscheidung, die sein Leben verändert – als einer der zwölf ausgewählten Apostel dem Messias nachzufolgen. Er lässt alles, was bekannt ist oder bis jetzt unbeachtet blieb, vor dem inneren Auge des Zuschauers vorbeiziehen und bietet eine eigene Interpretation der Geschehnisse. War er ein Opfer des Schicksals, ein Abgesandter des Teufels oder handelte er eigenverantwortlich? Ohne eine Wertung vorzunehmen gibt Vekemans „Judas“ Einblicke in die lang vergessene Individualität hinter der Legende.

Lot Vekemans wurde 1965 im niederländischen Oss geboren. Nach ihrem Studium der Humangeographie absolvierte sie eine Ausbildung zur Theaterschriftstellerin an der Akademie für Autoren „’t Colofon‘‘ in Amsterdam. Seit 1999 widmete sie sich der Dramatik, schreibt Stücke für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Ende 2004 gründete Lot Vekemans ihre eigene Theatergruppe Stiftung M.A.M. (Mehrere Antworten Möglich). Für ihre Stücke wurde sie vielfach ausgezeichnet. 2005 erhielt sie für „Truck Stop‘‘ und „Schwester von‘‘ den Van der Vies Prijs. Vekemans Monolog „Judas‘‘ wurde im März 2007 am Theater De Toneelschuur in Haarlem uraufgeführt. Es hat über fünf Jahre gedauert, bis im Dezember 2012 die deutsche Erstaufführung an den Münchner Kammerspielen erfolgte. Seitdem wird „Judas‘‘ vielfach nachgespielt und erfreut sich großer Beliebtheit. Ihren internationalen Durchbruch feierte Lot Vekemans mit dem 2009 uraufgeführten Theaterstück „Gif‘‘ (deutsch: „Gift. Eine Ehegeschichte‘‘), wofür sie den „Taalunie Toneelschrijfprijs‘‘ für das beste aufgeführte Stück in den Niederlanden im Jahr 2009 erhielt und 2012 eine Einladung zu den Autorentheatertagen am Deutschen Theater Berlin. 2012 erschien auch Vekemans erster Roman „Een Bruidsjurk uit Warschau‘‘ (deutsch.: „Ein Brautkleid aus Warschau‘‘). Ihr Stück „Vals‘‘ (deutsch.: falsch) wurde 2014 für den Autorenpreis der Königlichen Akademie für Niederländische Sprache und Literatur nominiert.

Premiere Judas Schauspiel von Lot Vekemans | Deutsch von Eva M. Pieper und Christina Bais | Produktion Stadttheater Fürth | Inszenierung: Werner Müller Bühne: Christian van Loock | Kostüme: Kaja Fröhlich-Buntsel mit Sebastian König

Premiere: Donnerstag, 1. Dezember 2016, 20.00 Uhr im Kulturforum Fürth, Große Halle, Weitere Vorstellungen: Freitag, 2. und Samstag 3. Dezember 2016, jeweils 20.00 Uhr Donnerstag, 8./Freitag, 9./ Samstag, 10. Dezember 2016, jeweils 20.00 Uhr


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Foto: Thomas Langer

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