Ein junger Bauhäusler und sein Werk
Sonderausstellung im Schiller-Museum präsentiert das umfangreiche Werk des Bauhauskünstlers Hans Martin Fricke
veröffentlicht am 01.02.2017 | Lesezeit: ca. 3 Min.
Noch bis zum 12. März 2017 stellt die Klassik Stiftung Weimar im Schiller-Museum erstmals das vielgestaltige Frühwerk des Bauhäuslers Hans Martin Fricke in einer eigenen Ausstellung mit mehr als 150 Exponaten vor.
Hans Martin Fricke (1906-1994) gehörte mit 16 Jahren zu den jüngsten Studierenden am Staatlichen Bauhaus in Weimar und mit 18 Jahren zu dessen jüngsten Absolventen. Obwohl er offiziell in der Tischlereiwerkstatt unter Walter Gropius und Werkmeister Erich Brendel lernte, nutzte er auch die Druckereiwerkstatt Lyonel Feiningers und experimentierte zudem im bildkünstlerischen Bereich mit gegenständlichen und abstrakten Arbeiten. Durch seine Mitarbeit bei der Ausstattung des Musterhauses Am Horn entdeckte er schließlich sein Interesse für Architektur.
Zahlreiche Studienarbeiten aus der gestalterischen Grundlagenausbildung Hans Martin Frickes haben sich im Familienbesitz erhalten und werden seit 1999 als Dauerleihgabe von der Klassik Stiftung Weimar betreut. Die Ausstellung zeichnet die Ausbildung des jungen Hans Martin Fricke am Staatlichen Bauhaus nach. So stammten aus dem von Johannes Itten entwickelten Vorkurs unter anderem mehrere Rhythmusstudien Frickes, aber auch Aktzeichnungen, die belegen, dass die Aufgabenstellung für einen 16-Jährigen noch zu schwer war. Sein Teetisch sowie der »Stuhl für ein Esszimmer« geben Zeugnis von ersten eigenständigen Arbeiten in der Tischlereiwerkstatt, während unter anderem zahlreiche Linolschnitte seine künstlerische Entwicklung bei der Druckgraphik nachzeichnen. Schließlich zeigt die Schau auch Frickes erste architektonische Zeichnungen, die er im Kontext der zahlreichen Entwürfe zu Meisterhäusern in Weimar, von Gropius‘ »Baukasten im Großen« über Typenhausentwürfe von Fred Forbat bis zu Farkas Molnars »Rotem Würfel«, schuf. Nach dem an seine Bauhaus-Zeit anschließenden Architekturstudium in Oldenburg realisierte Hans Martin Fricke noch bis zum Ende der 1920er Jahre Bauten in der Formensprache der Moderne, bevor er sich politisch und gestalterisch den Vorstellungen der Nationalsozialisten anschloss.
Ausstellung „Der Bauhäusler Hans Martin Fricke“ bis 12. März 2017 im Schiller-Museum Weimar, Di-So 9.30-16 Uhr, Eintritt frei
Fotocredits:
Hans Martin Fricke (1906-1994), Mensch mit Apfel, 1923, KSW, Leihgabe Erben Hans Martin Fricke