Maxim - Das bisschen, was wir sind
(Warner Music Germany)
veröffentlicht am 02.02.2017 | Lesezeit: ca. 2 Min.
Es gibt sie noch, die Dichter und Denker. In Deutschland. 2017. Manch einer mag es kaum glauben und wird es doch einsehen müssen. Eine ganze Riege Deutschpoeten singt sich seit ein paar Jahren in die Köpfe und Herzen der Zuhörer. Berlin hat sie großgemacht und so allmählich kennt man sie auch sonst überall im Land. Zu ihnen gehört auch Maxim Richarz, Jahrgang 82, also ähnlich alt wie seine Kollegen Clueso, Philipp Poisel, Joris und wie sie nicht inzwischen alle heißen. Nun muss einem nicht jeder davon gefallen und es ist nicht sicher, ob Maxim, der darauf besteht, keine BWL-Musik zu machen mit Tim Bendzko und seinem aktuell überpräsenten „Ich-bin-doch-keine-Maschine“-Song in einem Atemzug genannt werden will, aber im Großen und Ganzen braucht man sich hierzulande nicht über zu wenig Singer-Songwriter beschweren.
Maxim gehört dazu und liefert mit seinem, im September vergangenen Jahres erschienen fünften (!) Album „Das bisschen, was wir sind“ den eindeutigen Beweis. Er selbst, deren musikalischen Wurzeln eigentlich im Reggae liegen, bezeichnet seine Musik inzwischen als Pop und will auch gar nicht mehr: In Hinsicht auf das dem Genre anhaftende Weichspülimage ist das mal ein mutiges Statement. Egal, wie man es dreht und wendet, im Umkehrschluss erfährt die Popmusik durch ihn wohl tatsächlich eine Imagepolitur, denn seine Songs sind zwar melodisch und eingängig, aber doch mehr, weil tatsächlich tiefgründig. Zwar schwingt hie und da ein wenig Pathos mit und auch die Themen seiner Songs sind nicht neu (Liebe, Vergänglichkeit, Enttäuschung, Schmerz) das große Aber folgt auf dem Fuße: Von Allgemeinplätzen ist keine Spur. Maxims Wortspiele haben Seltenheitswert, sind ausgeklügelt, aber trotzdem nicht verkopft. Scheinbar spielend leicht findet er Metaphern, die die alltäglichen Situationen des Lebens beschreiben. Dem Alltagstrott zu entfliehen, um sich auf die Suche nach dem „Mehr Sein“ zu begeben, besingt er mit schwelgerisch hoffnungsvollen Tönen, die, wie auch alle anderen der insgesamt 12 Albumsongs, sein unverwechselbares Signet tragen. Für Abwechslung sorgt neben der Sprachvielfalt auch der gelungene, experimentelle Mix aus Klavier, Streichern und elektronischen Klängen, die fein miteinander verwoben werden und für ein Feeling sorgen, das sich nur schwer mit Worten beschreiben lässt. Muss man hören! Und fühlen!