Das Erbe der Biermösl Blosn
Hans Well und seine „Wellbappn“ verheißen frischen Satirewind
veröffentlicht am 01.02.2017 | Lesezeit: ca. 3 Min.
Vorsicht! Angriff auf die Lachmuskeln. Am 9. März treten Hans Well und die Wellbappn im Bayreuther Bechersaal auf, am 12. März geben sie sich im Erlanger E-Werk ein Stelldichein. Hans wer? Well wer? Gut, unter seinem bürgerlichen Namen ist der gebürtige Willprechtszeller der breiten Öffentlichkeit auch nicht unbedingt bekannt. Als der Kreativkopf der Biermösl Blosn dagegen sehr wohl. Der 63-Jährige, als neuntes von insgesamt 15 Kindern der Well-Dynastie geboren, machte sich einen Ruf als Grantler und scharfzüngiger Zyniker. Vor 40 Jahren gründete Hans Well zusammen mit seinen Brüdern Michael und Christoph Well die Biermösl Blosn, 35 Jahre lang begeisterten sie ihr Publikum, zum Teil mit Dieter Hildebrandt, Jörg Hube und Gerhard Polt auf der Bühne. Hans Well schrieb bis zum Ende 2012 nicht nur alle Texte der Biermösl Blosn, sondern zusammen mit Gerhard Polt auch gemeinsame Programme für die Kammerspiele und das Residenztheater. Hier wie dort wurden sie dafür von Publikum und Presse enthusiastisch gefeiert. Der Erfolg an großen Theatern im deutschsprachigen Raum ebenso wie in Bierzelten oder an der Münchner Oper ist sicherlich nicht zuletzt auch den scharfzüngig witzig satirischen Texten von Hans Well zu verdanken. Nachdem sich die Biermösl Blosn im Januar 2012 nach 35 Jahren auflösten, tritt Hans Well nun zusammen mit seinen Kindern Sarah, Tabea und Jonas Well in neuer Formation als Hans Well & die Wellbappn das Erbe der Biermösl Blosn an. Das Quartett nimmt kein Blatt vor den Mund, greift brisante politische Themen genauso an wie Kirchenangelegenheiten, Schulproblematik und Jugendkultur, wobei ihr Spott und Biss aber niemals unter die Gürtellinie abrutscht. Viel Komik, aber auch viel Nachdenkliches wird geboten und glücklicherweise keine Plattheiten. Die Texte sind durchdacht, von gesundem Menschenverstand durchleuchtet, für jeden Zuhörer nachvollziehbar, teils bitter-böse, teils liebevoll-spöttisch angehaucht. Wellbappn, das ist ein neuer, frischer musikalischer Satirewind, ein unglaublich locker, entspanntes Gesangs-Kabarett, in dem sich der routinierte Papa niemals zu wichtig nimmt, ein generationenübergreifender virtuoser Leckerbissen. Die begeisterten Reaktionen von Presse und Publikum zeigen, dass diese Verbindung aus Jugend und Erfahrung trotz familiärer Bande bestens harmoniert. „Rotzfrech und unbekümmert, urbayerisch und widerborstig“ urteilte die Süddeutsche Zeitung. „Schneller“, so der Titel des im Herbst erschienen zweiten Albums der Familienbande. Eines, das erneut keine Wünsche übrig lässt. Und das jetzt auf den Livebühnen in und um Bayern herum nach außen getragen wird. „Jünger, frischer und spontaner“ charakterisierte der Fränkische Tag einst. Dabei sorgt vor allem der Nachwuchs für neuen Wind in den alten, aber keineswegs spröden Segeln des Hans Well.
Fotocredits:
Hans Well und seine „Wellbappn“, Foto © Martin Bolle