Von Kartoffeln, Münzen und iPhones
Ausstellung zur »Migration der Dinge«
veröffentlicht am 04.08.2017 | Lesezeit: ca. 2 Min.
In den zwei Seminaren »Kuratieren. Kulturtechnik des Zeigens« und »Migration der Dinge« haben sich Master-Studierende der Bauhaus-Universität Weimar innerhalb eines Jahres mit dem Thema Migration aus der Perspektive der thüringischen Kulturgeschichte auseinandergesetzt und dafür in Kooperation mit der Klassik Stiftung Weimar die Ausstellung »Migration der Dinge« konzipiert. Das Ergebnis kann nun bis zum 15. Oktober 2017 im Schloss Belvedere angeschaut werden.
Seit mehreren Jahren reißt der Flüchtlingsstrom nach Europa aus den Kriegsgebieten und der sogenannten Dritten Welt nicht ab. »Migration« ist dabei zu einem Schlüsselbegriff geworden, der die Flüchtlingsströme und Wanderbewegungen der Menschen begrifflich zu fassen meint. Migration ist jedoch kein neues Phänomen, vielmehr wandern und expandieren Menschen seit ihrer Existenz. Doch nicht nur die Menschen selbst machen sich auf den Weg in andere Gebiete, sondern mit ihnen ihre Dinge. Diesen Dingen, die von weither zu uns nach Thüringen »gewandert« sind, widmet sich die Ausstellung.
Doch was genau sind »migrierte« Dinge? Zum einen sind dies Gegenstände, die Geflüchtete mitnahmen, zum anderen sind dies aber auch Dinge, die durch Wanderbewegungen der Menschen in Folge von Klimaveränderungen, geo- und machtpolitischen Umbrüchen, aber auch durch Handel, Entdeckungsreisen oder durch Raubzüge, Kriege und Kolonialisierung zu uns kamen. Außergewöhnliche Artefakte, wertvolle Materialien, Genussmittel oder exotische Pflanzen und Tiere gelangten so von der »Neuen« in die »Alte Welt«. Die ca. 50 ausgewählten und in der Ausstellung präsentierten Objekte dienen als Informationsträger der Geschichte, der Wissenszirkulation und des Kulturtransfers. Sie sollen zeigen, dass viele der Gegenstände, die wir heute als Teil der deutschen Kultur verstehen, ihren Ursprung außerhalb unserer Landesgrenzen haben und dass der Begriff der nationalen Identität ein historisches und begriffliches Konstrukt ist.
Fotocredits:
Pfauenfeder, Foto © Paul-Ruben Mundthal, Bauhaus-Universität Weimar
Migration der Dinge, Foto © Paul-Ruben Mundthal, Bauhaus-Universität Weimar