Ebbelwoi und Wörschdschehessisch!
Gerd Knebel am 7. März im Erlanger Theater fifty-fifty
veröffentlicht am 05.02.2018 | Lesezeit: ca. 3 Min.
Obacht! Kultalarm! Am 7. März um 20 Uhr heißt es im Erlanger fifty-fifty: Ohren auf für Gerd Knebel. Der hessische Kult-Comedian gibt sich im nicht minder kultigen Kleinkunst-Theater die Ehre.
Gerd wer? Eine nicht ganz unberechtigte Frage für die, die in der Comedy-Szene nicht vollends verwurzelt sind. Dabei ist die Lösung ganz einfach: Gerd Knebel ist einer der beiden Kultkomiker von Badesalz. Mit seinem Partner Hendrik Nachtsheim gehört er seit 30 Jahren schon zur Elite der deutschen Spaßmacher. Immer wieder zieht es Knebel auch solo auf die Bühnen der Republik. Nicht minder lustig geht es dabei zu, wenn er die Bühne alleine betritt. In seinem neuen Programm „weggugge“ nimmt er des Deutschen liebste Leidenschaft auf die Kimme: das Wegschauen. Mal lustig, wenn es sich um das Fernsehprogramm handelt. Mal bitter ernst, wenn es um Gewalttaten geht. Man merkt: Knebel, gebürtiger Offenbacher, ist bei aller humoresker Ader auch um den nötigen Tiefgang bemüht. Eine Facette des Künstlers, die aus alten Badesalz (und auch noch älteren Flatsch)-Zeiten nicht als die große Stärke Knebels bekannt ist. Er beherrscht aber auch diese Seite. Doch wenn man ehrlich ist: Sein Publikum will ihn als den Spaßmacher, als den man ihn aus den letzten drei Dekaden kennt. Knebel weiß, was seine Anhänger wünschen und er liefert. Zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk. Und in einer Dynamik, die auch auf der Bühne einem Schnellfeuergewehr gleichkommt. Er feuert die Pointen im Minutentakt in Richtung seines Publikums und lässt es damit kaum zum Verschnaufen kommen. Nicht selten blitzt dabei der tiefschwarze Humor des Kabarettisten, Sängers und Schauspielers durch. Er, daraus macht er gar keinen Hehl, liebt den englischen Humor genauso wie das amerikanische Kabarett. Und wer sich mit diesen Dingen nur etwas intensiver beschäftigt, der kennt das: Die Grenzen zwischen derbem Witz und überschreitendem Gag, die sind ziemlich fließend. Daher darf sich seine Zuhörerschar auch auf den ein oder anderen Moment des zögernden Lachens einstellen. Immer dann, wenn Gerd Knebel den Knüppel und den härteren, in hiesigen Gefilden eher ungewohnten, Humor auspackt. Immer mit seiner schärfsten Waffe – dem ungezügelten hessischen Mundwerk. Mitunter babbelt er schneller als er denken kann. Und das auf hohem Niveau. Nur selten – und das verwundert in der Tat nicht wirklich – kommt er tatsächlich an seine Grenzen. Nichts lustigeres als Gerd Knebel, der sich in seinem eigenen Programm verheddert. Das soll ihm schon passiert sein, schließlich geht es Schlag auf Schlag und das in schier atemberaubendem Tempo. Wenn es dann tatsächlich so weit komm, erweist sich der Kult-Comedian als adäquat Stand-Up-tauglich und schafft es über zwei, drei Zwischenlacher wieder, seinen roten Faden zu erhaschen. Spaßfaktor garantiert!
Fotocredits:
Gerd Knebel, der hessische Kult-Comedian, Foto © Pressefoto