Klassiker

Tage der alten Musik

Tausendsassa, Workaholic & Genie

veröffentlicht am 03.04.2018 | Lesezeit: ca. 3 Min.

Die Musica Canterey Bamberg widmet die 16. Ausgabe ihrer „Tage Alter Musik“ dem Erfinder des Multitasking, Georg Philipp Telemann. Er war ein musikalischer Hans Dampf in allen Gassen, ein Tausendsassa, aber auch ein Genie: Georg Philipp Telemann, der Hamburger Musikchef im 18. Jahrhundert, der auf fast allen Musikinstrumenten dilettierte und als Komponist in sämtlichen musikalischen Gattungen heimisch war. Voriges Jahr war sein 250. Todesjahr, weshalb die Musica Canterey Bamberg ihm die darauf folgenden „Tage Alter Musik“ im Mai 2018 widmen werden. Dass man allein mit diesem Komponisten mehrere Festivals bestücken könnte, zeigt schon der Blick auf sein vielfältiges und schier unerschöpfliches Werk. Erwähnen wir nur die Tatsache, dass er für die Hamburger Kirchenmusiken 1500 Kantaten geschrieben hat… Ob geistliche Musik, Orchesterwerke, Kammermusik oder Opern – Telemann war überall zu Hause und hat auch manches neu erfunden.

Ob er „ein Komponist im Schatten Bachs“ gewesen sei, fragt Gerhard Weinzierl in seinem Auftaktvortrag am 8. Mai im Alten E-Werk und wird wohl bilanzieren, dass davon seinerzeit keine Rede gewesen sein kann, denn Telemann war zweifellos der Berühmtere. Eine wechselvolle Geschichte seiner Würdigung darf erwartet werden. Das Konzert am darauf folgenden Tag in der Institutskirche am Holzmarkt erinnert daran, dass Telemann es den Musikern leicht machen wollte, denn er verfügte: „Gib jedem Instrument das, was es leyden kan. So hat der Spieler Lust, du hast Vergnügen dran“. Junge Sänger und Instrumentalisten der Städtischen Musikschule interpretieren unter der Leitung Martin Erzfelds originale und adaptierte Werke des Portraitkomponisten.

Am 10. Mai folgt ein Konzert des Barockorchesters „l’arpa festante“ (dessen Konzertmeister Christoph Hesse ist) unter dem Motto „Von Welscher Schmeicheley und der Polen Scherz“ im schönen Ambiente von St. Stephan. Tags drauf, am selben Ort, findet ein Geistliches Konzert statt, das sich „der Erweckung frommer Gemüths-Bewegung“ widmet und neben diversen Solisten auch den Chor der Musica Canterey beschäftigt. Die Leitung hat Norbert Köhler. Am 12. Mai folgt im Kapitelsaal des Stephanshofes ein Opernkonzert, das „mit lebhaftem Witz und jovialer Laune“ in kleiner Besetzung Telemanns treffende musikalische Zeichnungen tragikomischer Gestalten präsentiert, z.B. im Intermezzo „Pimpinone“ oder in der Serenata „Don Quichotte auf der Hochzeit des Comacho“. Martin Neubauer moderiert, Raimonds Spogis übernimmt die Baritonpartien.

Mit einer Matinee am Sonntag, 13. Mai, in der Johanniskapelle am Stephansberg neigen sich die 16. Tage Alter Musik in Bamberg ihrem Ende zu. In diesem Kammerkonzert unter dem Motto „Mich jedoch der Leichtigkeit beflissen“ stehen die exquisiten „Pariser Quartette“ im Fokus, die seiner stilistischen Präferenz entsprachen und die Frucht eines Paris-Aufenthaltes in den Jahren 1737/38 waren. Alles in allem dürfte dieses mittlerweile schon traditionsreiche Festival Alter Musik vom 8. bis 13. Mai 2018 ein sehr abwechslungsreiches Portrait des Komponisten Georg Philipp Telemann entfalten. Karten können schon jetzt beim BVD in der Langen Straße erworben werden.

Fotocredits:

Larpa, Foto © Günther Ludwig

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