Klassiker

Die Musik der Hohenzollern in Franken

Das Programm der Cadolzburger Johann-Georg-Pisendel-Gesellschaft

veröffentlicht am 03.04.2018 | Lesezeit: ca. 3 Min.

Den Namen des berühmtesten deutschen Violinvirtuosen dem Vergessen zu entreißen ist eine geradezu chronische Aufgabe, denn Johann Georg Pisendels Wirken als Musiker war natürlich vergänglich, und sein kompositorisches Erbe ist relativ klein. Der aus dem mittefränkischen Cadolzburg stammende Musiker der Bachzeit sah sich selbst weniger als Komponisten, sondern vielmehr als einen Spezialisten für interpretatorische Belange, der durch eine spezifische Orchestererziehung Maßstäbe gesetzt hat. Als Hofkapellmeister verhalf er der Dresdner Hofkapelle in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu einem in Europa einzigartigen Niveau. Seine Bedeutung für die Orchesterpraxis ist so groß, dass man mit Fug und Recht behaupten kann, dass er entscheidende, bis ins Heute reichende Impulse für die Orchesterarbeit vermittelt hat.

Grund genug also für die Johann-Georg-Pisendel-Gesellschaft in Cadolzburg, dem dort geborenen Dirigenten, Geiger und Tonsetzer eine Ausstellung im Historischen Museum der Stadt zu widmen und alljährlich eine Konzertreihe auf die Beine zu stellen. Diese beginnt am 7. April in der Hohenzollernburg Neues Schloss mit einem Kammerkonzert des „Cicerone Ensembles“, das mit „Die Musik in der Zeit Friedrichs des Großen“ überschrieben ist. Wie schon der Titel andeutet, ist dieses Konzert der Frage gewidmet, wie die höfische Musik der Hohenzollern in der Barockzeit klang. Da der König selbst ein begeisterter Flötist war, stehen vor allem Werke seines Flötenlehrers Johann Joachim Quantz und von dessen Zeitgenossen auf dem Programm.

Einen Monat später, am 6. Mai, tritt in der Markgrafenkirche das Gesangsquartett „Viertuos“ auf. Die vier Männerstimmen um den Tenor Jens Schmiedeke vom Deutschen Nationaltheater Weimar nehmen die Zuhörer mit auf eine musikalische Reise durch Kontinente, Genres und Epochen. Dabei geht es vom schlichten Volkslied bis zu den „Prinzen“ und vom Kirchenpsalm bis zum Trinklied – all das gewürzt mit einer guten Portion Witz und Augenzwinkern. Schon jetzt weisen wir darauf hin, dass die Konzertreihe im Herbst weitergeht mit einem Kammerkonzert der besonderen Art: „Die 12 Saxofonisten“ werden am 7. Oktober in der Kirche St. Otto das breite klangliche Spektrum der Saxophonfamilie präsentieren. Am 15. Dezember steht dann eine „Weihnachtsgala“ in der Markgrafenkirche an. Näheres und Karten unter www.Pisendel.de.

Fotocredits:

Cicerone-Ensemble, Foto © Cicerone-Ensemble

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