Vorhang auf!

Ein von Liebe umwehter Domberg

„Ein Sommernachtstraum“ bei den Calderón-Spielen 2018

veröffentlicht am 04.06.2018 | Lesezeit: ca. 3 Min.

Traditionell heißt es am Bamberger ETA Hoffmann ­Theater zum Spielzeitausklang auch in diesem Jahr „Tore auf!“ für die Calderón-Spiele. Denn wer braucht schon einen Theatervorhang, wenn er die Möglichkeit hat, im wunderschönen Innenhof der Alten Hofhaltung auf dem Bamberger Domberg ­spielen zu können.

Für 2018 ist die Wahl des Stückes auf einen echten Klassiker ­gefallen. Gespielt wird Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ – besser lässt sich der Hochsommer kaum ­einleiten. Unter der Leitung von Susi Weber, die bereits im vergangenen Jahr bei „Der Diener zweier Herren“ erfolgreich Regie führte, wird es also auch dieses Mal ein Verwirrspiel geben, das sich allerdings anders als bei Carlo Goldoni weniger irdisch als vielmehr magisch ausnimmt.

Vier miteinander verwobene Handlungsstränge nehmen den Zuschauer mit auf eine Reise in die Wälder von Athen. Da wären zum einen Theseus (Eckhart Neuberg), der Herzog von Athen, und die von ihm geraubte Amazonenkönigin Hippolyta (Iris Hochberger), die in vier Tagen bei Vollmond heiraten wollen. Gleichzeitig ersucht der wohlhabende Egeus Hilfe beim Herzog und bittet ihn, ein Machtwort zu sprechen. Denn seine Tochter Hermia (Marie Nest) weigert sich, der Ehe mit Demetrius (Paul Maximilian Pira) zuzustimmen. Stattdessen ist sie über beide Ohren in Lysander (Marcel Zuschlag) verliebt. Der jedoch hat nur Augen für Hermias Freundin Helena (Ronja Losert), deren Herz wiederum nur für Demetrius schlägt. Demetrius, und da schließt sich der Kreis, will und soll jedoch Hermia ehelichen. Theseus stellt sie vor die Wahl zwischen Pest und Cholera: Entweder sie gehorcht ihrem Vater und heiratet Demetrius oder sie entscheidet sich für ein Leben in Verbannung. Als letzte Option bleibt ihr die ­
Todesstrafe.

Um der Pattsituation zu entkommen, flüchten sich die vier Liebenden in den Wald, in dem auch der Elfenkönig Oberon mit seiner Gattin Titania lebt (ebenfalls gespielt von Eckhart Neuberg und Iris Hochberger). Hermia, Helena, Demetrius und Lysander werden Zeuge eines heftigen Ehestreits zwischen den beiden Elfen. Obendrein treibt Oberons Gehilfe – Kobold Puck (Eric Wehlan) – Schabernack mit den Anwesenden und verhängt einen Liebeszauber, der für noch mehr Verwirrung sorgt. Als wäre all das Tohuwabohu nicht schon genug, hat sich im Wald auch noch ein Handwerker-Trupp versammelt, um für die Hochzeit des Herzogs und seiner Zukünftigen (mehr schlecht als recht) ein Theaterstück einzuüben.

Ende des 16. Jahrhunderts verfasst, ist „Ein Sommernachtstraum“ bis heute zu einer der wohl beliebtesten Komödien des englischen Dramatikers avanciert und wie für die Sommerbühne in der alten Hofhaltung gemacht. Auf die Umsetzung darf man gespannt sein. Von Ende Juni bis Mitte Juli lädt das ETA Hoffmann Theater an 12 Sommerabenden auf den Domberg ein. Premiere feiert das Stück am 30. Juni, 20.30 Uhr. Karten und alle Termine finden Sie unter www.theater.­bamberg.de.

Bleibt zu hoffen, dass Petrus (bzw. Zeus) sich heuer gnädiger zeigt als zum Premierentermin im vergangenen Jahr. Falls nicht, kann man dennoch sicher sein, dass sich das Ensemble auch von kleineren meteorologischen Widrigkeiten nicht beirren lässt und auch bei Regen – so im Vorjahr geschehen – aus der Not eine Tugend macht.

Fotocredits:

„Ein Sommernachtstraum“, Calderón-Spiele 2018, ETA Hoffmann Theater Bamberg, Foto © Martin Kaufhold

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