Mediterranes Flair in der Noris
43. Nürnberger Bardentreffen vom 27. bis 29. Juli 2018
veröffentlicht am 06.06.2018 | Lesezeit: ca. 3 Min.
Das alljährliche Bardentreffen in Nürnberg genießt längst unumstrittenen Kultstatus. Vom 27. bis zum 29. Juli heißt es zum 43. mal: Augen und Ohren auf in der Nürnberger Innenstadt. Es ist angerichtet für die fünfte Nürnberger Jahreszeit. Dieses Mal unter dem Motto „Rap – Rhythm and Poetry in 2018“. „Für uns kommt den Rappern von heute die Funktion der Liedermacher von damals zu: gesellschaftliche Zustände geistreich hinterfragen und kritisch kommentieren“, so der künstlerische Leiter Rainer Pirzkall. „Somit ist das Bardentreffen aktueller denn je, und in der Tradition doch fest verwurzelt“ - und dabei ist der Eintritt traditionell frei. Epizentrum der sprechsingenden Künstler ist einmal mehr der Hauptmarkt mit der Frauenkirche. Dort drängen sich die Leute und lauschen den Klängen der vielzähligen Interpreten. Über 200.000 Zuhörer versammelten sich zuletzt in der Altstadt, um dem Spektakel beizuwohnen. Neben dem Hauptmarkt mit der größten Bühne des Festivals trifft man sich an der Insel Schütt, St. Katharina, dem Lorenzer- und dem Sebaldshof, dem Kreuzigungshof, dem Kulturgarten, dem Trödelmarkt und den Straßenbühnen – und überall ist eines garantiert: bestens gelaunte Menschen und gut aufgelegte Musiker, die man binnen maximal zehn Minuten vom Hauptmarkt aus anlaufen kann. Und dabei trifft man auf den vielen Bühnen neben zahlreichen Newcomern auch einige lokale, nationale und internationale Granden. Einer der Höhepunkte sind die Schweizer Rapper Lo & Leduc, die in ihrer Heimat mit dem Album „Zucker fürs Volk“ schier unglaubliche 88 Wochen auf Platz 1 der Charts standen. Aus dem Nachbarland Österreich kommen Yasmo und die Klangkantine und suhlen sich dort gerade auf einem echten Höhenflug, sind für den Amadeus Award nominiert. Frontfrau Yasmin Hafedh hat ihre Ursprünge in der Poetry-Slam-Szene, genau wie Fiva, die mit Fiva x JRBB im vergangenen Jahr schon beim Bardentreffen zu Gast war, wegen technischer Probleme ihr Konzert aber frühzeitig beenden musste. Internationales Flair kommt aber nicht nur aus dem deutschsprachigen Raum. Baloji präsentiert eine Mischung aus Kongo-Hip-Hop und Funk und Daimh kombinieren herrlich anzuhören fröhlich schottische Mouth-Music und Rap. Aber auch die regionale Komponente kommt abseits der Straßenbühne mit ihrem feinen Mix verschiedenster Charaktere nicht zu kurz. Dabei unbedingt zu empfehlen: Kellerkommando. Bis vor wenigen Jahren noch absoluter Geheimtipp haben sich die Franken mit ihrem Mix aus fränkischer Volksmusik und Hip-Hop-lastigen Elektrobeats längst freigeschwommen. Und vor allem überzeugen sie live mit schier unbändiger Power. Doch das ist nur eines von insgesamt um die 90 Highlights innerhalb von drei Tagen. Mediterranes Flair in der Noris – drei Abende lang grassiert der Wahnsinn in Nürnberg!
Fotocredits:
Electro Deluxe (Nürnberger Bardentreffen 2017), Foto © Uwe Niklas