Metropolitan

Die großen Fragen der Zukunft

„Visionen“ bei den 19. Stadt(ver)führungen

veröffentlicht am 31.07.2018 | Lesezeit: ca. 5 Min.

Nürnberg macht sich fit für die Zukunft. Und die Kultur dient dabei als Zugpferd; gerade in der Entwicklung einer Vision für eine lebenswerte (Kultur-)Stadt 2025 und darüber hinaus. Und Fürth feiert sein Jubiläum „200 Jahre eigenständig“. Für die Stadt(ver)führungen 2018 lag also nicht näher, als sich dem Thema „Visionen“ zu stellen. Über 340 sachkundige Bürgerinnen und Bürger, bekannte Persönlichkeiten, professionelle Stadtführerinnen und Stadtführer sowie engagierte Vereine und Institutionen vermitteln in über 800 Führungen ihre Visionen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in Nürnberg und Fürth.

Es sind die großen Fragen der Zukunft, die hier aufscheinen: Mit welchen Materialien und Techniken werden wir arbeiten? Was machen wir, um die Welt bzw. unsere Stadt lebenswert zu erhalten? Welche sozialen Lebens- und Arbeitsformen gibt es? Wie sieht die Mobilität von morgen aus? Und was hat Europa mit Nürnberg zu tun? Es sind große Themen wie Digitalisierung, Ethik, Ökologie, Mobilität, Bauen und Architektur, die bei den diesjährigen Stadt(ver)führungen besprochen werden. Wesentlich ist den Stadt(ver)führungen die Begegnung der Menschen miteinander, sowohl bei der klassischen Führung als auch bei partizipativen Formen wie der offenen Probe eines Theaterstücks, dem internationalen Frauenfrühstück, dem Jodelworkshop, der Kreation eigener Visionen im Forschungslabor oder der gemeinsamen Erstellung eines Kunstwerks.

Ein kleiner Vorgeschmack

So stellt z. B. der Energie Campus zukunftsweisende Materialien in der Energiewirtschaft vor und das Klinikum Nürnberg lässt die Besucher den Einsatz der Robotik 4.0 in der Chirurgie erleben. Hauchdünne, biegsame Bildschirme und animierte, virtuelle Inhalte präsentiert der Tech Incubator Cue Concept als Beispiel für zukunftsweisende Joint Ventures.

Es geht aber nicht nur um Technik, sondern auch um globale Gerechtigkeit: die Akademie Nürnberger Prinzipien entwickelt eine internationale Ethik des Völkerrechts, die als Basis der Strafverfolgung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit dient.

Das neue Naturschutzgebiet „Pegnitztal-Ost“, Visionen einer „Essbaren Stadt“, einer urbanen Landwirtschaft u.a. mit Aquaponik, mit Stadtgärten und Modellen wie „Rent a Huhn“ oder dem Unverpackt-Laden ZeroHero und „Fair“-Führungen zeigen ein sich mehr und mehr etablierendes ökologisches Bewusstsein.

Die Zukunft der Mobilität wird u.a. vom Verkehrsplanungsamt Nürnberg, dem Fürther Oberbürgermeister Thomas Jung und vom Verkehrsclub Deutschland diskutiert – umso mehr als der Stadt(ver)führungs-Freitag mit dem internationalen „Parking Day“ zusammenfällt.

Ein weiteres Thema ist Architektur, die möglichst energieneutral ist, dabei Raum für ein soziales Miteinander bietet und die Voraussetzungen für die zunehmende Digitalisierung des Alltags erfüllt. Firmen wie die VR Bank und die wbg Nürnberg, die auch die Stadt(ver)führungen fördern, die Datev oder die Sparda-Bank laden teilweise unter Beachtung strenger Sicherheitsvorkehrungen ein, diese neuen Formen der Arbeits- und Lebenswelt zu erforschen. Auch die sozialen Wohnmodelle „Frida“, „Olga“ und die Marthastraße oder der Fürther „Bogenhof“ öffnen ihre Türen.

Zum Themenfeld „Bau“ spricht der Leiter des Stadtplanungsamts Nürnberg, Siegfried Dengler, berichtet über aktuelle städtebauliche Maßnahmen bis hin zur Gestaltung eines neuen Stadtteils bei Wetzendorf und zeigt (hoffentlich) bereits Entwürfe für die neue Universität in der Beuthener Straße. Ein Vortrag beschäftigt sich mit den Konzepten für das neue „Haus des Spiels“ im Pellerhaus. Das „Memorium Nürnberger Prozesse“ gibt einen Einblick in die Neugestaltung des „Saals 600“ und das Deutsche Museum stellt an der Baustelle am Augustinerhof seine eigenständige Nürnberger Dependance mit dem Forschungsschwerpunkt „Zukunft“ vor.

Das Programm im Detail

Dreizehn Kapitel gliedern im Programmheft und im Internet die unterschiedlichen Themenfelder. Neu im Programm ist das Kapitel „Stadt & Europa“, das anlässlich der Bewerbung zur „Kulturhauptstadt Europa 2025“ die europäische Dimension Nürnbergs untersucht.

Das Programm ist online unter www.stadtverfuehrungen.nuernberg.de einsehbar – hier lässt sich auch ein individueller Führungsplan zusammenstellen und speichern. Im Printformat erscheint das Programmheft ca. bis Ende Juli.

Fotocredits:

Stadtverführungen, In der Sebalduskirche, Foto © Uwe Niklas

Stadtverführungen, Einblicke ins Haus der Wirtschaft, Foto © Uwe Niklas

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