Pianistischer Leistungsvergleich
Der 9. Internationale Franz-Liszt-Klavierwettbewerb Weimar-Bayreuth lädt Anfang November 42 Pianisten und Pianistinnen zum großen Finale
veröffentlicht am 01.10.2018 | Lesezeit: ca. 3 Min.
Was läge näher, einen ebenso umfangreichen wie ambitionierten Klavierwettbewerb nach Franz Liszt zu benennen und ihn in den authentischen Liszt-Städten Bayreuth und Weimar stattfinden zu lassen? Franz Liszt, der Namensgeber des Wettbewerbs und der Weimarer Musikhochschule, fühlte sich stets der Förderung junger Künstler verpflichtet, war er doch weit mehr als „nur“ der weltberühmte Klaviervirtuose und Komponist. Er agierte über Jahrzehnte als Lehrer, Hofkapellmeister, Musikschriftsteller und Kulturpolitiker in Weimar. In Bayreuth war er gerne gesehener Gast im Hause Wahnfried bei den Wagners, wo er die Entstehung der Werke Richard Wagners begleiten – und gewiss auch kommentieren – durfte. Seine (nie realisierten) Pläne für eine Goethe-Stiftung sahen die jährliche Vergabe von Preisen für Musik, Malerei, Bildhauerei und Dichtung vor. Der Internationale Franz-Liszt-Klavierwettbewerb hält einige dieser Ideen auch im 21. Jahrhundert lebendig. Liszt hätte ein pianistischer Leistungsvergleich in seinem Namen sicher gefallen, gab er doch ausgewählten Eleven in seinem letzten Lebensabschnitt jeden Sommer wochenlange (und kostenlose!) Meisterkurse in der Weimarer „Hofgärtnerei“ – dem heutigen Liszt-Haus.
Der Wettbewerb selber besteht neben der Vorauswahl aus vier Auswahlrunden. Die Kandidaten müssen in jeder Runde ein unterschiedliches Programm vortragen. Natürlich spielen dabei Werke Franz Liszts eine besondere Rolle. Die erste Runde findet vom 31.10. – 3.11. im Richard-Wagner-Saal der Musikschule Bayreuth statt. Die international besetzte Jury wählt hier unter 42 Teilnehmern maximal 20 für die zweite Runde aus, die vom 5. – 6.11. in Weimar (Festsaal Fürstenhaus) stattfindet. Für das Semifinale bleiben dann noch sechs Teilnehmer übrig, die am 7.11. zur letzten Ausscheidungsrunde antreten. Das Finale mit der Kür der Preisträger findet mit nur noch drei Teilnehmern am 9.11. in Weimar statt. In der Weimarhalle werden die Kandidaten vom Orchester der Staatskapelle Weimar unter Beteiligung von Dozenten und Schülern der Weimarer Hochschule für Musik begleitet. Dirigent ist kein Geringerer als Christian Thielemann. Zum Abschluss geht es dann noch einmal nach Bayreuth, wo die drei Preisträger am 10. November Solowerke aus ihrem Wettbewerbsrepertoire spielen werden.
Fotocredits:
Christian Thielemann, Foto © Matthias Creutziger, Staatskapelle Dresden
Kit Armstrong, Foto © Neda Navaee