MOZART – TRAZOM: MUSIK IM SPIEGEL BEIM MOZARTFEST WÜRZBURG
NEUE INTENDANTIN SORGT FÜR REICHLICH FRISCHEN WIND
veröffentlicht am 08.04.2014 | Lesezeit: ca. 3 Min.
Das von Hermann Zilcher, dem Direktor des Konservatoriums, 1922 erstmals in der Residenz veranstaltete Mozartfest Würzburg ist das älteste Mozartfestival Deutschlands. Die Ausgabe vom 23. Mai bis zum 29. Juni ist die erste unter der Leitung der neuen Intendantin Evelyn Meining. Mit Meining hat man eine der profiliertesten Kulturmanagerinnen auf dem Gebiet der klassischen Musikfestivals gewinnen können. Die aus Rostock stammende Meining, Jahrgang 1966, hat an der Dresdner Carl-Maria-von-Weber-Musikhochschule Gesang studiert. Daran schloss sie ein Kulturmanagementstudium an der Hamburger Musikhochschule an. Ihre Laufbahn begann Meining vor zwei Dekaden als Orchester- und Konzertmanagerin am Staatstheater Darmstadt, wo sie die Kammermusikreihe betreute. 1999 ging sie als Programmchefin und Prokuristin zum Rheingau Musik Festival, etablierte dort thematische Leitfäden, erschloss neue Spielstätten und bot verstärkt jungen Künstlern ein Podium. Zwischen 2008 und 2012 war Meining zudem als führende Mitarbeiterin der Pro Arte Konzertdirektion für die Konzerte in der Frankfurter Alten Oper verantwortlich.
Schon mit ihrem ersten Programm von 65 Veranstaltungen an knapp zwei Dutzend Spielorten, das unter dem palindromischen Motto „Mozart – trazoM: Musik im Spiegel“ steht, hat Meining dem Würzburger Mozartfest ein frisches Gesicht gegeben. In der Person des Komponisten, Klarinettisten und Pianisten Jörg Widmann ist über mehrere Tage hinweg erstmals ein Artiste étoile zu Gast, der das Festival künstlerisch prägen wird. „Keine Avantgarde befindet sich im geschichtslosen Raum“, heißt das Credo des 1973 in München Geborenen. So zieht sich die Beschäftigung mit Mozarts Werken einem roten Faden gleich durch Widmanns Kompositionen und Interpretationen, etwa die des Klarinettenkonzertes KV 622. Dieses werden die Bamberger Symphoniker unter Jonathan Nott mit dem Solisten Martin Fröst am 28. Mai im Würzburger Dom aufführen.
Neu ist auch das interdisziplinär angelegte MozartLabor. Darunter ist eine Aufforderung zum gemeinsamen Arbeiten und zum Experimentieren mit Mozart zu verstehen, die einen Einblick in seine Kompositionswerkstatt gewähren soll. Man konnte prominente Dozenten verpflichten wie eben Widmann, aber beispielsweise auch Wolfgang Rihm, Peter Sloterdijk und die Musikwissenschaftler Siegfried Mauser und Ulrich Konrad (der Ordinarius an der Julius-Maximilians-Universität wird ein Heimspiel haben). Als notwendiges Rüstzeug für das MozartLabor wird lediglich Neugierde auf Mozart und mehr verlangt.
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