Biblia Sacra

Wer sich als Kunstfreund derzeit in Bamberg bewegt, kommt um eine Ausstellung nicht herum: Unter dem Titel „Salvador Dalí: Biblia Sacra – Einzigartige Illustrationen von Salvador Dalí zur Bibel und zu Sigmund Freuds Moses-Interpretation“ präsentiert das Diözesanmuseum Bambergaktuell seine neue Sonderausstellung. Die Ausstellung zeigt noch bis 18. November insgesamt 115 Farblithographien von Salvador Dalí.

Biblia-Sacra-Suite

Die Farbgraphiken von Salvador Dalí (1904–1989) zum Alten und Neuen Testament gelten als bedeutendste Bibel-Illustration des 20. Jahrhunderts. Die in ihrer Vollständigkeit präsentierten 105 Farblithographien der Biblia-Sacra-Suite wurden von Dalí in den Jahren 1963 bis 1965 geschaffen. Ihre Originaltreue gemäß den Aquarellen Dalís ist durch die besondere Drucktechnik erhalten geblieben. Die Graphiken stellen eine einzigartige Kombination von Farbmischtechnik-Lithographien dar, mit der Anwendung von Lacken und metallischen Farben.

In der im Diözesanmuseum Bamberg präsentierten Folge hat Dalí jeden der unbeschnittenen Bögen einschließlich der zugehörigen Farbskalen handsigniert. Die aus der Sammlung von Richard H. Mayer, Kunstgalerien Böttingerhaus Bamberg, stammende Suite ist somit ein Unikat und wurde so bisher nur im Münchner Künstlerhaus gezeigt.

Dalís Bibelillustrationen entstanden auf Anregung des Ehepaares Dr. Giuseppe und Mara Albaretto aus Turin. Giuseppe Albaretto, ein frommer Mann, der seine eigentliche Bestimmung im Priesteramt sah, fühlte sich zu einer neuen Ausgabe der Bibel berufen und beauftragte seinen engen Freund Salvador Dalí, die Illustrationen zu fertigen. Er will diesen Auftrag unter anderem an Dalí gegeben haben, um den Maler zu Gott und zur Kirche zurückzuführen. Tatsächlich entstanden wichtige religiöse Werke Dalís erst nach der Biblia-Sacra-Suite und der damit verbundenen tiefen Beschäftigung und Auseinandersetzung mit der Bibel.

Sigmund Freud: Moïse et le Monothéisme

Ergänzend zur Biblia-Sacra-Suite werden zudem Dalís Illustrationen zu ‚Sigmund Freud: Moïse et le Monothéisme‘ gezeigt, bestehend aus 10 Original-Farbradierungen über Farblithographien, gedruckt auf Lammleder, und einem Holzschnitt sowie der zugehörigen, ebenfalls von Dalí gestalteten Kassette mit einer geprägten Darstellung des Moses von Michelangelo. Dieser steht im Zentrum von Sigmund Freuds (1856–1939) Schrift ‚Moses und Michelangelo‘ von 1914, während die zehn Illustrationen unmittelbar auf Freuds letzte, 1939 erschienene Druckschrift ‚Der Mann Moses und die monotheistische Religion‘ Bezug nehmen. Es handelt sich um eine ungewöhnlich aufwendige Publikation, die als Dalís Hommage an Sigmund Freud erschien. Für die graphische Umsetzung der Lithographien mit eingefügtem Stich gravierte Dalí mit einem Diamantgriffel in goldene Radierplatten, von denen zwei ebenfalls in der Ausstellung präsentiert werden.

Die Ausstellung dauert vom 15. September bis 18. November 2018 und ist von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr zu besichtigen. Erwachsene zahlen 4 Euro Eintritt, der ermäßigte Eintritt beträgt 3 Euro. Kinder unter 15 Jahren in Begleitung ihrer Eltern haben freien Eintritt.

Fotocredits:

Impressionen der Sonderausstellung „Salvador Dalí: Biblia Sacra – Einzigartige Illustrationen von Salvador Dalí zur Bibel und zu Sigmund Freuds Moses-Interpretation“ © Diözesanmuseum Bamberg