... Bis Liebermann und Corinth
Die Sammlung Hugo Neithold
veröffentlicht am 04.12.2018 | Lesezeit: ca. 2 Min.
Mit der Ausstellung „…bis zu Liebermann und Corinth. Die Sammlung Hermann Hugo Neithold an der Schwelle zur Moderne“ läutet das Kunstmuseum Bayreuth das Jahr 2019 und damit sein Programm zu seinem 20. Museumsgeburtstag ein.
Hermann Hugo Neithold (Leipzig 1862 – 1939 Zürich) war ein erfolgreicher Prokurist der Zwickauer Spinnereibetriebe und verfügte beim Eintritt in seinen Ruhestand über ein beachtliches Vermögen, das er zu großen Teilen in Kunstbesitz anlegte. Mit dem Umzug nach Dresden konnte er ab 1916 die dortige Ausstellungs- und Galerieszene für seine Erwerbungen nutzen. In einem Zeitraum von zwanzig Jahren schaffte er es, eine Sammlung von über 50 Gemälden zusammenzutragen, darunter Defregger, Diez, von Rohden, Spitzweg bis hin zu Liebermann und Corinth.
Eine Auswahl daraus ist noch bis 24. Februar 2019 im Kunstmuseum Bayreuth zu sehen. Von seinen ersten Erwerbungen um 1910 an bevorzugte Hermann Hugo Neithold eine Malerei, die vertraute Inhalte gegenstandstreu veranschaulicht. Hier traf er sich mit jenen eher konservativ gesinnten bürgerlichen Sammlern, die in der Kunst keine Auseinandersetzung mit der Gegenwart oder der Geschichte suchten. Vielmehr wollten sie vor Werken zur Ruhe kommen, die ihnen die Möglichkeit zur Identifikation boten. Neithold beschränkte sich strikt auf die zeitgenössische deutsche Malerei des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Hierbei konzentrierte er sich – wie viele andere Sammler auch – auf die Münchner Malerschule, die er dann um einzelne Künstler der Berliner und Münchner Sezession ergänzte. Besonderen Wert legte er bei seinen Erwerbungen auf die technische Ausführung und – mit zunehmendem Kunstverständnis – auf eine ausgeprägte Individualität der malerischen Handschrift. Die hier gezeigte Privatsammlung bezeugt somit die Kunstbegeisterung und die Geschmackskultur eines bürgerlichen Kaufmanns um 1900. Sie verkörpert sozusagen bis hin zu Liebermann und Corinth die Kunst an der Schwelle zur Moderne.
Fotocredits:
Wilhelm Trübner, Foto © Kunstmuseum Bayreuth
Wilhelm von Diez, Foto © Kunstmuseum Bayreuth