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gedanken zu shakespeares jubeljahr

veröffentlicht am 08.04.2014 | Lesezeit: ca. 3 Min.

Es gibt ja Leute, ja es gibt sogar eine komplette Schule, die William Shakespeare die Existenz absprechen. Kurt Kreiler beispielsweise, der 2010/2011 Stipendiat des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg war, vertritt die These, hinter Shakespeare stecke in Wahrheit der anonym bleiben wollende 17. Earl of Oxford, Edward de Vere. Neu ist dieser Gedanke nicht – er existiert seit den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, aber gestandene Shakespeareianer wie Werner von Koppenfels und Tobias Döring tun dergleichen als völligen Humbug ab. Neben de Vere werden immer wieder einmal auch Kandidaten wie Sir Francis Bacon und Christopher Marlowe ins Feld geführt, wenn es um die Frage der Autorschaft geht. Was, wie Ina Schabert schreibt, „an dokumentarischer Evidenz nicht in das Bild passt, das man haben möchte, wird ignoriert“.

Dass der Sohn eines einfachen Handschuhmachers der größte Dramatiker nicht nur seiner Zeit und der bedeutendste englischsprachige Autor überhaupt (gewesen) sein soll, wollen manche eben nicht wahrhaben. Anders als sein Geburtsdatum, das für gemeinhin mit dem 23. April 1564 angegeben wird, ist das seiner Taufe durch Quellen belegt. Am Mittwoch, den 26. April, ist laut Eintrag im Kirchenregister „Guilelmus filius Johannes Shakespere“ in der Dreifaltigkeitskirche zu Stratford-upon-Avon getauft worden. In Stratford in Warwickshire ist Shakespeare auch gestorben, am 23. April 1616. Diesen Todestag – und das Todesjahr – teilt sich der „Schwan von Avon“ mit Miguel de Cervantes, dem Autor des „Don Quixote“.

Shakespeares Schaffen umfasst insgesamt achtunddreißig Komödien, Tragödien, Historiendramen und Verserzählungen sowie 154 Sonette. Über sein Leben ist tatsächlich nicht allzu viel bekannt. Mit achtzehn heiratete Shakespeare Anne Hathaway, mit der er zwei Töchter und einen Sohn hatte. In den späten 1580er Jahren taucht der reisende Schauspieler in London auf, wo seine Stücke bald gespielt werden. Den Großteil seiner Dramen – darunter die vier großen Tragödien „Hamlet“, „König Lear“, „Othello“ und „Macbeth“ – schrieb Shakespeare für die Lord Chamberlain’s Men, die erfolgreichste Theatertruppe im elisabethanischen England, die von 1599 an ihr Zuhause im Globe Theatre hatte, zu dessen Mitbesitzern Shakespeare gehörte.

Die letzten Lebensjahre verbrachte der Dramatiker, Schauspieler und Geschäftsmann, von Spritztouren nach London abgesehen, in Stratford, wo er im Alter von zweiundfünfzig Jahren starb. Am 23. April, Shakespeares Todestag und (vermuteten) Geburtstag, wird seit 1995 der von der UNESCO eingerichtete Welttag des Buches und des Urheberrechts gefeiert. Zum Jubeljahr 2014 natürlich ganz besonders. Das belegen die zahlreichen Aufführungen, Konzerte, Symposien und Vorträge, die zwischen Weimar, Würzburg und Ansbach in den kommenden Wochen stattfinden werden.

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