Mixtur

roter wollfaden verbindet sammlungen

aktionen zum internationalen museumstag

veröffentlicht am 08.04.2014 | Lesezeit: ca. 4 Min.

Fünf Zentimeter breit soll er sein, sich mindestens zwei Meter in die Länge ziehen und last not least in der Farbe Rot gehalten sein, denn andernfalls würde er seinem Namen keine Ehre machen: Der rote Faden, mit dem sich alle Bamberger an einer Aktion zum Internationalen Museumstag beteiligen können. Am 18. Mai möchten die fünf kulturellen Einrichtungen auf dem Bamberger Domberg darauf aufmerksam machen wollen, dass das „Sammeln verbindet“, wie das Motto des Museumstages 2014 lautet. Allerdings wird man keinesfalls rotsehen, sollte der Faden orange, pink oder rotbraun sein, denn es darf Wolle in allen Rottönen verarbeitet werden.

Das zum guten Ende hin mindestens fünfhundert Meter lange Band soll als ein Symbol für die große gemeinsame Sammlungsgeschichte der Häuser vom Diözesanmuseum über das Historische Museum zur Neuen Residenz mit den Prunkräumen und der Staatsgalerie bis zur Staatsbibliothek reichen. Ein facettenreiches Führungsprogramm und viele Kinderaktionen werden am Museumstag die reichen Schätze der Sammlungen am Domberg erlebbar machen. „Sind wir im Zoo?“ fragt beispielsweise eine Kinderführung (Alter: sechs bis zehn Jahre) um 11 Uhr in der Neuen Residenz und macht sich auf die Suche nach wilden Tieren. Von 13.30 Uhr an geht es im Diözesanmuseum auf Goldsuche. Außerdem lädt man dort zu einer Museumsrallye und bittet sie an den Basteltisch im Kreuzgang. Im Historischen Museum können die Kleinen Objekte in Gemälden finden und sie in einem Setzkasten zusammenstellen. Um 13 Uhr nimmt eine Führung (für Erwachsene) unter dem Motto „Mord und Totschlag in der Geschichte“ die archäologische Waffensammlung des Historischen Vereins unter die Lupe.

Der unglaubliche Reichtum der Museen und Kultureinrichtungen auf dem Domberg geht zurück auf Sammlerpersönlichkeiten und engagierte Bürger, auf Stifter und Mäzene wie Heinrich und Kunigunde, die den Grundstock der Domschatzkammer legten, auf potente Auftraggeber und Kunstbetriebskatalysatoren wie die Fürstbischöfe und Joseph Hemmerlein, der seine eminente Gemäldesammlung der Stadt stiftete. Der rote Faden, der uns heute mit der Geschichte der Kunstwerke und mit den Menschen, die sie gesammelt haben, verbindet, soll weitergeknüpft werden. Der Faden, sagt die Dombergkoordinatorin Birgit Kastner, solle ein Gemeinschaftswerk sein, das „nicht nur die Museen am Domberg miteinander verbindet, sondern auf besondere Weise auch alle, die dazu beitragen, dass dieser Faden entsteht“.

Anlaufstelle für die Aktion ist Friederike Pfund, die im Wollstudio an der Promenade 18 einen Sonderposten günstiger roter wolle bereithält und für jedes verstrickte Knäuel 50 Cent zurückerstattet. Im Wollstudio können die fertigen Fäden – auch die aus eigenen Wollresten – bis zum 2. Mai abgegeben werden. Das Zusammennähen des letztlich zumindest einen halben Kilometer langen Fadens übernimmt „Mode macht Mut“. Somit unterstützen alle Strickerinnen und Stricker das soziale Projekt in der Luitpoldstraße. Als Dankeschön werden unter allen Teilnehmern Domberg-Tickets, die zum Eintritt in die Museen berechtigen, im Wert von jeweils 10 Euro verlost.

Selbstverständlich wird der Internationale Museumstag auch in anderen Städten der Region gefeiert. Bayreuth beispielsweise bittet seit 2001 zu einer „Langen Nacht der Museen“, einem der Höhepunkte im kulturellen Jahreslauf, der Jahr um Jahr Tausende von Nachtschwärmern in die Festspielstadt pilgern lässt. Vom frühen Abend des 17. Mai an bis eine Stunde nach Mitternacht können über zwanzig Museen und andere Kulturorte von Belang in Augenschein genommen werden. Eine exotische Flora lockt in den Ökologisch-Botanischen Garten, die prunkvollen Räume des Neuen Schlosses laden zum Flanieren ein, die Felsenkeller der Bayreuther Katakomben zu einem Ausflug in die Unterwelt. Im Archäologischen Museum darf man auf Schatzsuche gehen oder in ein Ritterkostüm schlüpfen. Volker Strübing, der Stadtschreiber des vergangenen Jahres, wird nach Bayreuth zurückkehren und seine satirisch-geistvollen Texte vortragen.

In Nürnberg geht das Germanische Nationalmuseum den zahlreichen Gründen, zu sammeln (Neugierde etwa und Passion), nach. Die ehrenamtlichen Führungskräfte werden als Kunstagenten zwischen 11 Uhr und 15 Uhr Fragen zu herausragenden Objekten aus den Sammlungen zum Mittelalter und zur Vor- und Frühgeschichte beantworten.

Copyright Foto: Hajo Dietz

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