Tamara Lukasheva Quartet – Homebridge
(Traumton / Indigo)
veröffentlicht am 04.02.2019 | Lesezeit: ca. 2 Min.
Für die ausnahmetalentierte Tochter eines ukrainischen Musikerehepaars mit konventioneller Bilderbuchkarriere innerhalb der ukrainischen Jazzszene bildet „Homebridge“, das nunmehr zweite Album mit ihrem Quartett, eine Art Hommage an die lebensweltlichen Heimaten ihrer Biografie. Das offensichtliche Wohlfühlen zwischen vielen Stühlen, geographisch von Odessa bis Köln, musikalisch durch zahlreiche Welten mehr, ist künstlerisch facettenreich und höchst beeindruckend verarbeitet. Lukasheva besticht durch Ideenreichtum, Rarität, Exklusivität und Intensität. Die Kompositionen und Arrangements sind wie Collagen, harmonisch ineinander gereihte funkelnde Bausteine, aus deren Teile eine märchenhafte, musikalische Klangwelt entsteht. Die instrumentalen Stimmen tragen starke Charaktere, angeleitet von einer experimentierfreudigen, virtuosen und bisweilen akrobatischen Stimme. Sprachen werden zu Rhythmen, Rhythmen bewegen musikalische Figuren, in dramaturgisch kluger Ordnung. Von Melancholie bis Irritation. Zwischen Zielstrebigkeit und Kehrtwende. Und mit viel Luft für Improvisationen in offenen, gut aufeinander abgestimmten Räumen. Eine sehr aufgeräumte Unordnung liegt im musikalischen Wechselspiel dieses wunderbaren europäischen Vocal-Jazz-Silberlings. Eine, die Spannung, Wohlgefallen, Nachdenklichkeit, Chaos und Tiefe poetisch und klug vereint. Tamara Lukasheva, Sebastian Scobel, Jakob Kühnemann und Dominik Mahnig leisten tiefenentspannt, mit einem sehr eigenständigen und innovativen Ductus, erstklassigen Mannschaftssport auf höchstem Niveau.