Sebastian Kuhn - Fray
Ausstellung im Museum Lothar Fischer, Neumarkt
veröffentlicht am 04.02.2019 | Lesezeit: ca. 2 Min.
Vom 10. Februar bis 16. Juni 2019 zeigt das Museum Lothar Fischer Werke des Künstlers Sebastian Kuhn. 1977 im schwäbischen Krumbach geboren, fertigt er Boden- und Deckenarbeiten, Raumobjekte und ortsspezifische Installationen aus unterschiedlichen Materialien unseres Alltags. Studiert hat der Bildhauer bei den Professoren Tim Scott und Claus Bury an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg. Heute lebt und arbeitet der mit Preisen ausgezeichnete und im In- und Ausland mit Ausstellungen gewürdigte Künstler in Nürnberg.
Im Zentrum der Ausstellung steht die allansichtige Arbeit Polyrhythmic Walkabout. Hier werden PVC-Elemente, Edelstahl, Schrauben und Wolle zusammengebracht mit großen Korpusteilen zweier Konzertflügel und eines Kurzflügels. Diese höchst unterschiedlichen Gegenstände verbindet Kuhn konstruktiv zu einem spannungsvollen Objekt. Wesentliche Aspekte seines bildhauerischen Arbeitens sind dabei die räumliche Erfahrung und die körperliche Wahrnehmung. Die Beschäftigung mit der Kunst- und Filmgeschichte sowie der Jazzmusik, die er als Schlagzeuger auch selbst ausübt, liefert immer wieder wichtige Anregungen für sein bildnerisches Denken. Künstlerische Inspiration fand er anfänglich auch bei dem amerikanischen Bildhauer David Smith und seinen aus Fundstücken zusammengefügten Plastiken sowie bei dem Briten Anthony Caro. Auch wenn es in Kuhns Schaffen spannende Bezüge zu älteren Kollegen gibt, erarbeitete er sich doch schnell seinen eigenen zeitgenössischen Ideen-Kosmos: ein Zusammenspiel von Material und Objekt sowie vermeintlichem Alltagsbezug und Kunstwerk. Der Ausstellung gibt Sebastian Kuhn den Titel „fray“: ausfransen, abnutzen, kämpfen. Dieser verweist ganz bewusst vieldeutig auf Kuhns Strategien bei der Erstellung seiner komplexen Skulpturen.
Fotocredits:
Sebastian Kuhn, Tumbling down the rabbit hole, Foto © KuHa Mannheim