Szene

Endlich mehr als nur Kurkonzerte

Die Seebühne Bad Staffelstein überzeugt ab heuer mit einem vielseitigen Programm

veröffentlicht am 08.04.2019 | Lesezeit: ca. 5 Min.

Und wieder einmal Neuigkeiten aus dem beschaulichen Oberfranken, das sich längst zu einer Hochburg für Konzerte und Festivals aller Art gemausert hat. Wieder einmal ist es das Team des Veranstaltungsservice Bamberg, das seiner Vielzahl an Events ein weiteres hinzufügt: Zwischen 31. Mai und 24. August finden auf der schmucken Seebühne in Bad Staffelstein gleich sieben Konzerte statt. Wie so oft war es Kommisar Zufall, der Wolfgang Heyder in die Karten spielte. In den Vorbereitungen auf das Liedermacherfestival in Banz stolperte er über die Seebühne. Und fand sofort Gefallen an dieser. „Ich war sehr beeindruckt von dieser wunderschönen Location“, sagte er bei der Vorstellung des Sommerprogrammes. „Wir wollten ein unterschiedliches Publikum ansprechen“, so Heyder, „weshalb ein breites Spektrum geboten wird.“ Bad Staffelsteins Bürgermeister Jürgen Kohmann stieß in das selbe Horn: „Wir haben ein Wohlfühlpaket geschnürt, da ist für jeden etwas dabei.“ In der Tat.

Zahlreiche fränkische, bayerische und österreichische Gigs sind eingebettet in zwei spannende Veranstaltungen. Den Startschuss gibt dabei am 31. Mai Conni – das Schulmusical. In dessen Rahmen werden die Besucher Teil der Inszenierung und können den Hauptakteuren auf der Bühne attestieren, das Schulabenteuer zu meistern. Den krönenden Abschluss der Konzertreihe zwischen der Obermain Therme und der idyllischen Seenlandschaft Bad Staffelsteins bildet am 24. August das Gastspiel von Albert Hammond. Wandelnd zwischen den Grenzen von (Folk-)Pop, Rock, Country und R&B begeistert der mittlerweile 75-jährige seit Jahrzehnten ein Millionenpublikum mit unzähligen Gassenhauern vom Schlage „It never rains in California“. Zwischen den beiden Auftritten darf man altbekanntem lauschen. Und sich an einer wundervollen Spielstätte ergötzen. 900 Plätze bietet die Seebühne – alle aufsteigend angeordnet und damit mit bester Sicht aus allen Richtungen. Inmitten des malerischen, weitläufigen Bad Staffelsteiner Kurparks, schön eingebettet in die Landschaft, thront die überdachte Bühne und ist beliebstes Flanierziel sowohl für Kurbesucher als auch für die ansässige Bevölkerung. Die darf sich auf hochkarätige deutschsprechende Künstler freuen.

Wenn jubelnde Zuschauer von den Sitzen aufspringen und STS’ „Fürstenfeld“ mitsingen, bei Ambros’ „Skifoan“ die Arme in den Himmel recken oder bei Fendrichs „Macho Macho“ jede Zeile auswendig kennen, dann sprechen die Zeichen ganz klar für „I am from Austria“. In dieser mitreißenden, seit einigen Jahren vielumjubelten, Revue feiert der österreichische Pop sein fulminantes Comeback. Mit viel Humor, Spielfreude und Authentizität zünden die Musiker am 1. August ein Hitfeuerwerk auf der Bühne, das 50 Jahre lang international Geschichte geschrieben hat und einmal mehr zeigt, welche brillanten Songschreiber und Künstler der Austro-Pop in all den Jahren hervorgebracht hat. Der Silbenfischer und Komödiantenmechaniker aus Bayern ist wieder unterwegs mit neuer Wortsgaudi und begibt sich auf die Suche nach Subjekt, Objekt und Glutamat: Willy Astor ist zurück. Wie gewohnt erzählt er sinnlose Geschichten mit Tiefgang und Bedeutung, singt Liebes- und Augenli(e)-
der, leicht begleitet auf Gitarre und Piano, er wird zwar nicht so gut spielen wie es der Paolo conte, singt dafür am 19. Juli aber von Nudeln die früher mal Teig waren und sieht Frauen in New York gerne bei Donner kehren.

Die andere Seite Bayerns repräsentiert am 30. Juni Hans Söllner. Seit 20 Jahren ist der Dauergrantler nun unterwegs, der Mann aus Bad Reichenhall mit dem unbändigen Willen, der deutschen und speziell der bayerischen Politik die Stirn zu zeigen. Söllner singt in der Songwriter-Tradition amerikanischer Direktheit, mit großem musikalischem Instinkt und so, als seien freiheitssuchende Pioniere in die Alpen zurückgekehrt. So sehr er auch polarisieren mag: Er begeistert noch immer die Massen und legt den Finger konsequent in die Wunden.

Weniger Politik, nicht ganz so viel Wortspiel. Aber dafür exzellente Musik bieten am 15. Juni „Cubaboarisch 2.0“. Leo Meixner, Sänger der gefeierten Band hat es einfach im Blut: die flotten kubanischen Rhythmen ebenso wie die erdigen bayerischen. Ob Salsa, Son oder Landler – Meixner, jüngster Spross der Band, ist zwar in Bayern daheim, aber durch seine vielen Reisen nach Kuba musikalisch auch dort groß geworden. Schon seit einiger Zeit bringt er nicht nur frischen Wind mit auf die Bühne, sondern auch einen juvenilen Einfluss aus Pop und Rap. Immer wieder hörenswert – und stets mit einer frischen Prise Humor garniert.

Spannend wird es am 7. Juni. Entertainer Volker Heißmann präsentiert sein außergewöhnliches Solo-Programm „Locker vom Hocker“. Darin liest der Fürther Künstler geistreiche und unterhaltsame Texte von Joachim Ringelnatz, Alexander Roda Roda, Kurt Tucholsky und anderen großen Schriftstellern. Frankens beliebtester Komödiant mal etwas anders, von seiner tiefgängigen Seite: Begleitet wird der frisch 50-jährige dabei von Pianist Stefan Porzner. Details zu allen Veranstaltungen und Tickets gibt es im Netz unter www.vsbamberg.de

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Seebühne © Seebühne Bad Staffelstein

Die Cubaboarischen © Pressefoto

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