Szene

hermann van veen

niederländischer ausnahmekünstler auf jubiläums-tournee

veröffentlicht am 08.04.2014 | Lesezeit: ca. 6 Min.

Der 1945 in Utrecht geborene Herman van Veen etablierte sich nach seinem Musikstudium als vielseitiger Künstler. Ob auf der Bühne, im Studio, im Radio und TV, schnell wurden die Niederlande für van Veen zu klein, über den deutschsprachigen Raum hinaus führte ihn seine Karriere in die gesamte Welt. Auf einer gemeinsamen Reise durch sein bisheriges Wirken erzählt der sympathische Entertainer u.a. was es mit dem ´Wunschkonzert´ auf sich hat.

Ihre kommende Tournee steht unter dem Motto „40 Jahre in Deutschland – Wunschkonzert“. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit ihren ersten Auftritten in Deutschland im Jahr 1974?

Ich erinnere, dass ich ganz jung war und die deutsche Sprache kaum sprach und mir ganz warm wurde. Und ich erinnere mich auch an den besonders herzlichen Empfang.

Ihre künstlerische Vielfalt ist beeindruckend. Sie sind ein Multitalent: Musiker, Sänger, Songwriter, Schauspieler, Clown und Schriftsteller. Waren diese künstlerischen Bereiche für Sie stets unzertrennbar miteinander verbunden und gibt es da so eine Art Priorität bzw. Wertigkeit was diese Bereiche angeht?

Ich bin hauptsächlich Musiker und nebenher mit Sprache und Malerei beschäftigt. Für die Kinderrechte setzte ich mich seit meinem 17. Lebensjahr ein, ich habe mich als Student als ehrenamtlicher Helfer bei Unicef angemeldet. Ich bin überzeugt, dass wenn wir die Kinderrechte nachleben würden, würden wir in einer viel friedsameren Welt leben. Das Malen erfahre ich genauso wie das Musikmachen, ich habe damit angefangen nach dem Tod meiner Eltern. Ich schaffe dadurch vor allem Ruhe, farbenfrohe Pausen in einem hektischen Bestehen.

Wie werden Sie die Wunschkonzerte gestalten? Gilt die Fan-Auswahl der Lieblingslieder für alle Konzerte oder wählen Sie anhand der Best Of-Liste so viele Stücke aus, dass Sie von Show zu Show das Programm täglich variieren?

Wir sammeln die E-Mails und bauen daraus eine Dramaturgie auf, die täglich anders sein wird, wir wollen es in jeder Stadt anders gestalten.

Auf der Tournee werden Sie von langjährigen Weggefährten bzw. jungen, neuen Musikern begleitet. Wie lange vorher proben Sie mit der Band die Wunschkonzerte, denn das Fan-Voting kann ja durchaus das ein oder andere Lied auf die Setliste bringen, das Sie und Band schon lange nicht mehr im Programm hatten?

Wir üben für die Vorstellungen ausgiebig, viel Material ist schlichtweg in unserem System. Nicht zu vergessen, Erik und ich spielen seit 50 Jahren zusammen. Es steht viel auf seiner Festplatte.

Wird es vor oder nach der Tournee das Wunschkonzert auch als CD-Veröffentlichung geben?

Nur soviel: Es wird im Frühjahr noch eine neue CD erscheinen mit alten und neuen Liedern anlässlich der Tatsache, dass wir dieses Jahr 40 Jahre im deutschsprachigen Europa unterwegs sind.

Werden Sie mit dem Programm nur in den deutschsprachigen Ländern unterwegs sein, oder werden Sie das Wunschkonzert auch in den Niederlanden, Frankreich u.s.w. aufführen?

Am 10. Mai spielen wir “ Kunt u niet nog eens”, die niederländische Variation von den Wunschkonzerten im Ancienne Belgique in Brüssel und im Stadttheater von Wien mit einer Kammermusikversion von dies und jenes. Die Vorstellung mache ich zusammen mit Edith Leerkes.

Welche weiteren Aktivitäten in künstlerischer Hinsicht haben Sie für das Jahr 2014 geplant?

Ab meinem Geburtstag am 14. März bis zum 4. Mai spielen wir in dem Arenbergtheater in Antwerpen. Abwechselnd werden wir im Studio sein für zwei neue Cd’s. Eine neue niederländische, „Bevor ich es vergesse“ und die deutsche Version davon. Die niederländische Tour beginnt in der zweiten Septemberhälfte. Vom 23. Oktober bis zum 7. Dezember spielen wir en suite im Königlichen Theater Carré in Amsterdam. Und außerdem werden auch zwei neue Bücher erscheinen. Das eine ‚Hofstede Het Klooster’ anno 1460, ein Buch das ich geschrieben habe über unser ach so altes Haus. Das erscheint bei dem Verlag ‚Kok‘ in Zusammenarbeit mit der Zeitschrift ‚Landleven‘, wofür ich schon seit Jahren kleine Artikel über die Natur schreiben darf. Das andere „Das verschwundene Kaninchen und andere Weihnachtsgeschichten‘ erscheint beim Gütersloher Verlag. Auf dem Landgoed de Paltz wollen wir dieses Jahr neben den regulären Vorstellungen ein bescheidenes Sommerfestival organisieren. Der Gedanke dabei ist, alte und junge Harlekijn Artisten zusammenzubringen.

Im nächsten Jahr werden Sie 70 Jahre alt, denken Sie da manchmal daran in Rente zu gehen bzw. wie lange wollen Sie noch auf der Bühne stehen?

Ein Leben ohne Auftritte kann ich mir nicht vorstellen. Ich hoffe einfach so alt zu werden, dass der Tod kein Interesse mehr an mir hat. Dass er zu gegebener Zeit sagen wird, „lass den mal singen“.

Mit Alfred J Kwak haben sie eine weltweit erfolgreiche Zeichentrickfigur und Serie geschaffen. Werden Sie diese Serie in Zukunft fortführen?

Wir arbeiten daran. Die Chance ist realistisch dass es zu einen Remake mit Fortsetzung kommt. Alfred ist noch immer im Theater zu sehen. Zum Beispiel in unserem Kunstzentrum auf dem Landgoed De Paltz (Herman van Veen Arts Center) in Soestduinen in Soest. www.hermanvanveenartscenter.com

Sie sind auch für ihr gesellschaftliches Engagement bekannt und arbeiten als UNICEF-Botschafter. Gibt es in dieser Richtung ein aktuelles Projekt an dem sie maßgeblich beteiligt sind?

Während unserer Herbstreihe im Amsterdamer Carré (vom 23. Oktober bis zum 7. Dezember) werden wir am 20. November ausführlich stillstehen anlässlich des 25. Geburtstages der Kinderrechte, der Tag wurde mittlerweile zum internationalen Kinderrechtetag benannt. Übrigens erschien letzten Dezember das Buch ‘Ehrenamtlich’, das ich schrieb über das Wie und Warum von meinem Engagement für die Kinder.

Sie haben im Laufe Ihrer Karriere zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten. Gibt es einen Preis oder eine Auszeichnung, die Ihnen besonders viel bedeutet und wenn ja, warum?

Das Wertvollste ist für mich der Davidsring. Einen durch die Stadt Rotterdam ins Leben gerufener Preis für bemerkenswerte Künstler in der Form von einem tragbaren Ring. Der Ring ist benannt nach dem legendärem Dichter Komiker Louis Davids. Diesen Ring habe ich bekommen als vierter Ringträger, als Nachfolger von Wim Kan, den ich als einen von meinen Mentoren sehe.

Information: Weitere Informationen zu Hermann van Veen finden Sie unter: www.hermanvanveen.com

Copyright Foto: © Pressefoto Hermann van Veen

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