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Viel zu lange unterschätzt!

Sonderausstellung mit Werken von Jeanne Mammen

veröffentlicht am 22.06.2019 | Lesezeit: ca. 3 Min.

Die Malerin und Graphikern Jeanne Mammen, Tochter eines Kaufmanns, war eine Einzelgängerin und gilt als eine der sperrigsten und schillerndsten Künstlerinnen der neueren Kunstgeschichte. Sie wuchs in Paris auf und studierte zwei Jahre an der Académie Julian, bevor sie für weitere zwei Jahre an die Académie royale des Beaux-Arts in Brüssel übersiedelte, um schließlich noch ein Jahr an der Scuola Libera Academica in Rom zu lernen.

Aus dieser Zeit stammt ihr Frühwerk mit Aquarellen, das jedoch erst kurz vor Ihrem Tod im Jahr 1976 entdeckt wurde. 1915 fand sich Mammen dann in Berlin wieder, wo sie sich zunächst als Modezeichnerin und Illustratorin durchschlug. Nach einer Einzelausstellung im Jahr 1930 und der Teilnahme an einer Kollektivausstellung in der renommierten Berliner Galerie Gurlitt im Jahre 1932/1933 und nachdem sie in der Zeit des Nationalsozialismus mit einem Ausstellungsverbot belegt war, hatte sie ab Ende der 1940er Jahre weitere Ausstellungen, unter anderen in der Galerie Gerd Rosen und in der Galerie Franz. Der „Typ von der Straße“, den Mammen in allen möglichen Situationen auf eine eher karikaturistische Art darstellte, war dabei ihr bevorzugtes Motiv. Nachhaltig von den Geschehnissen des zweiten Weltkrieges beeindruckt, wurden ihre Arbeiten anschließend zunehmend abstrakt. Da es von ihr keine Tagebücher und auch keine umfangreiche Korrespondenz gab und sie als verschlossen galt, blieben ihre Werke lange wenig bekannt. Dabei kann sie als Künstlerin durchaus in einem Atemzug mit Dora Hitz, Ida Gherhardi, Paula Modersohn-Becker genannt werden. Zu Käthe Kollwitz hatte sie persönlichen Kontakt. 2017/18 widmete die Berlinische Galerie Jeanne Mammen eine umfangreiche Retrospektive, die eine eindrucksvolle Beachtung fand. Die Gemälde, Zeichnungen, Graphiken und Plastiken in der Wertheimer Ausstellung stammen alle aus dem Nachlass der Künstlerin, heute in der Stiftung Jeanne Mammen im Stadtmuseum Berlin und werden erstmals in dieser Zusammenstellung präsentiert.

Jeanne Mammen (1890 - 1976) – Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen einer Berliner Künstlerin par excellence. Sonderausstellung mit Gemälden und Plastiken, in Kooperation mit dem Stadtmuseum Berlin und der Stiftung Jeanne Mammen. Vom 4. Mai bis zum 28. Juli 2019 im Museum „Schlösschen im Hofgarten“ in Wertheim.

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