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Yes, it would be Good ...

ART. 5|III sprach mit einer Ikone der 80er Jahre: Nik Kershaw

veröffentlicht am 24.06.2019 | Lesezeit: ca. 5 Min. | von Andreas Bär

Nik Kershaw

Nik Kershaw, Foto © Pressefoto

Er gilt als einer der besten Songwriter seiner Generation und hat zahlreiche Hits geschrieben, die auch noch Jahrzehnte später überzeugen können: Nik Kershaw, der mit dem Song „Wouldn’t it be Good“ im Jahr 1984 zum internationalen Star wurde.

Jetzt, 35 Jahre später, geht er auf „35th anniversary ‘Wouldn´t it be Good’ Tour“, bei der er Klassiker wie „The Riddle“, „I Won’t Let The Sun Go Down On Me“ und natürlich „Wouldn’t it be Good“ singt. Aber auch neuere Hits, zum Beispiel von seinem letzten Album „Eight“, kommen nicht zu kurz. Art. 5|III sprachen im Vorfeld der Auftritte in Würzburg (18. Juni), Nürnberg (20. Juni) und Erfurt (23. Juni) mit dem 61-jährigen Briten, der sich seine Jugendlichkeit und seinen Humor stets bewahrt hat. Und doch einmal fast sprachlos zurückblieb.

Nick Kershaw. Schön, Sie zu hören. Sagen Sie mal. 2006 hatten sie eine Scheibe mit dem Titel: „You’ve got to laugh“. Ist nach all den Querelen mit Plattenfirmen in früheren Jahren jetzt mit dem Comeback der 80er-Jahre für Sie die Zeit gekommen, zu lachen?

Nik Kershaw: Das stimmt. So hieß der Song damals. Und ganz ehrlich. Ich glaube wirklich, dass die Zeit jetzt gekommen ist. Es war damals wirklich eine harte Zeit. Es gab echt große Reibereien zwischen Künstlern und den Unternehmen. Jetzt ist es eine gute Zeit und ein guter Platz für mich. Ich kann tun und lassen, was ich will. Und wo ich will.

Damals haben Sie den Plattenfirmen ja schon einmal die Stirn gezeigt und eine Platte mal einfach so selbst vertrieben.

Nik Kershaw: Das war cool. Ich habe das Ding selbst aufgenommen und bin mit den Akustik-Versionen auf Tour gegangen. Die Leute haben mich nach den Konzerten getroffen und wir hatten eine gute Zeit, viel gequatscht und viele haben mich gefragt, wann wieder neues Material von mir kommt.

Lassen Sie uns noch etwas weiter zurückblicken. Sie sind 1983 mit gerade einmal 25 Jahren ziemlich überraschend und schnell im Business aufgetaucht, zwei Jahre später spielten sie im Rahmen von Live Aid bei einem der größten Festivals der Musikgeschichte. Hand aufs Herz. War das rückblickend eher Fluch oder eher Segen?

Nik Kershaw: Um ehrlich zu sein, es war ein Segen, da dabei zu sein. Es ist ein absolutes Privileg, bei einem solch riesigen Event spielen zu dürfen. Es war großartig. Leute wollen noch heute wissen, wie es damals war. Einfach fantastisch. Zumindest rückblickend. Damals war es schrecklich, auf dieser Bühne zu stehen. Ich könnte heute nicht einmal mehr sagen, was ich gesungen habe. Und wer vor oder nach mir gespielt hat. Ich glaube Elvis Costello und Sade waren es.

Dann lassen Sie uns zurück in die Zukunft blicken. Viele ihrer Kollegen sind begeistert vom deutschen Publikum. Können Sie diee Begeisterung teilen?

Nik Kershaw: Absolut! Deutschland war immer ein richtig gutes Gebiet für uns alte Jungs und Mädels. Vor zehn Jahren ungefähr war ich da: Es war fantastisch. Und letztes Jahr war es schön, zurückzukommen und festzustellen, dass die Leute dich noch immer mögen. Ich hatte hier immer eine gute Zeit. Daher kann ich die Kollegen absolut verstehen. Ich freue mich auch richtig auf Deutschland und die Gigs dort!

Jetzt feiern Sie dieses Jahr 35-jähriges Bühnenjubiläum. Was dürfen die Leute denn erwarten?

Nik Kershaw: Viele werden die Karten kaufen für alte Lieder. Und die werden nicht enttäuscht werden. Viele Künstler spielen ihre alten Sachen nicht gerne live. Ich liebe es, die alten Gassenhauer zu präsentieren. Es wird aber natürlich auch neue Lieder zu hören geben.

Apropos neue Lieder. Ihr letztes Album hieß „Eight“ und ist inzwischen sieben Jahre auf dem Markt. Wird es nicht langsam Zeit für „Nine“?

Nik Kershaw: Es dauert heutzutage einfach länger, ein gutes Album zu produzieren. Du kannst nur noch schwer überraschen. Sowohl dich als auch die Leute. Aber es ist tatsächlich so, dass es fast fertig ist. Vielleicht kommt das Album noch in diesem Jahr raus. Es wird aber noch nichts davon auf der Bühne gespielt.

Meine Lieblingsfrage muss ich jetzt auch noch stellen. Sorry! Wäre Nik Kershaw nicht Nik Kershaw. Was würde ihn dazu bringen, ein Nik Kershaw-Konzert zu besuchen?

Nik Kershaw: Scheiße. Die Frage ist echt schräg. Lass mich überlegen. Auf Anhieb fällt mir da jetzt gar nichts ein (lacht). Ich glaube, es wäre der Überraschungseffekt. Ich probiere auf der Bühne mehr aus als so manch ein Kollege. Ich liebe es, mit Melodien zu spielen. Das ist glaube ich ein guter Grund. Definitiv! Und ich hab gerne Kontakt zu meinem Publikum. Jawohl. Das ist es. Eine echt gute Frage. Ach nein, jetzt habe ich es. Ich darf da umsonst rein, muss keinen Eintritt zahlen. Deswegen gehe ich hin (schmunzelt munter vor sich hin). Aber ich hoffe, dass andere gerne dafür zahlen. Es lohnt sich. Wirklich!

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