Szene

Der August jazzt in Bamberg

Bamberger Blues- und Jazzfestival vom 2. bis 11. August

veröffentlicht am 29.07.2019 | Lesezeit: ca. 5 Min. | von Andreas Bär

Jojo Effect

Jojo Effect, Foto © Pressefoto

Es ist wieder soweit! Wem das Spektakel der alljährlichen Sandkerwa und seine Menschenmassen zu viel des Guten sind, der darf sich über eine nicht minder beliebte, aber doch weitaus entspanntere Veranstaltung in der Domstadt freuen. Zwischen 2. und 11. August geben sich weltweit agierende Künstler beim 13. Bamberger Blues- und Jazzfestival die Ehre. Es ist alle Jahre wieder ein unumstrittenes Highlight im Kulturkalender der Stadt. Und das nicht nur, weil der Eintritt zu allen Konzerten dank großzügiger Sponsoren auch weiterhin frei ist.

Die strahlenden Gesichter der Festivalmacher um Klaus Stieringer sind fast schon an der Tagesordnung. Ob voller Vorfreude in den Wochen vor dem grandiosen Event oder hernach – wenn nicht gerade Wettergott Petrus vollends verrücktspielte und die gute Laune etwas trübte. Im Regel- (wie auch im Regen)fall lassen sich die unzähligen Helfer die Partystimmung nicht vermiesen. Zu aufwändig die Arbeiten im Vorfeld, zu gut die Stimmung, um sie sich durch nicht beeinflussbare Faktoren trüben zu lassen.

Es werden wieder 150000 Leute werden, die sich das Festival, wie Stieringer betont europaweit das größte kostenfreie Open-Air Blues und Jazzfestival, besuchen. Und es ist einmal mehr so einiges geboten für die Musikfreunde.

Das Gesicht des Festivals, das ist seit Jahren schon Tony Bulluck. Er trat auf beim legendären Montreux Jazz Festival, sang und spielte mit unzähligen Größen, ist Gewinner des bayerischen Blues Awards. Der längst in Franken heimisch gewordene Amerikaner bietet eine Mischung aus Jazz, Blues, Soul, Folk und Gospel. Ein bisschen Al Jarreau, hin und wieder etwas Louis Armstrong oder Stevie Wonder, dazu ein Hauch von Frank Sinatra, und irgendwie optisch ein klein wenig Harry Belafonte: Das gemischt ergibt Tony Bulluck. Seine enorme bluesige, soulige und jazzige Drei-Oktaven-Stimme reißt mit. Und dabei ist er außerdem ein hervorragender Gitarrist. Und der Dreh- und Angelpunkt des Festivals: Insgesamt sechs Mal packt er sein Spielgerät aus und präsentiert sich dem Publikum.

Neben Bulluck präsentieren sich gut 70 Künstler in Bamberg und dessen Landkreis. In den ersten Tagen finden neun Konzerte zu Beginn des Festivals auf der Böhmerwiese statt: Vom 2. bis 4. August geht es in der Innenstadt rund. Heimisches Highlight dabei: Am Eröffnungstag spielt um 20 Uhr die Bambergerin Daniela Hertje, auf der Bühne als Daney firmierend, die 2015 als Teilnehmerin bei der Fernsehshow „Voice of Germany“ für Furore sorgte. Sie ist nicht das einzige Eigengewächs, das in der Heimatstadt für die Anhänger jazziger Töne performt. Tags darauf dürfen sich die Bamberger auf Johanna Schneider freuen. Die Echo Jazz-Preisträgerin und auch sonst bereits reich mit Preisen dekorierte 32-jährige gastiert mit ihrem Quartett auf der Böhmerwiese. Nicht minder spektakulär wird es am finalen Tag an diesem Spielort. Mit Mary Summer, wie auch Daney einem breiteren Publikum dank „Voice of Germany“ bekannt, klingt es etwas ruhiger, aber nicht minder spektakulär aus.

Danach trennen sich die Wege der Künstler. In der Innenstadt wird geswingt was das Zeug hält und auch über die Stadtgrenzen hinaus wird der Landkreis ordentlich beschallt. Highlights zu finden ist dabei nicht schwierig. Dabei geht es auch über die Domstadt hinaus. Am 10. August gastieren die Jazz Colours Bamberg auf der Seebühne in Bad Staffelstein. In der Stadt dagegen gibt sich Andreas Kümmert die Ehre. Der Voice of germany-Sieger 2013 rockt auf der Spardabühne am Maxplatz. Wenn er um 19.30 Uhr die Bühne betritt, dann dürfte das Publikum schon auf Betriebstemperatur sein. Schließlich rocken drei Stunden vorher an selber Stelle „Jane Lee Hooker“. Die Blues-Punk-Truppe aus New York genießt in Franken nicht nur aufgrund spektakulärer Auftritte beim Festival in Roth einen ausgemacht guten Ruf. Parallel dazu gastiert auf der Pegasus-Bühne am Gabelmann Hank Davidson. Wer ihn nicht kennt: Der Zwei-Meter-Hüne erinnert nicht nur optisch, sondern auch musikalisch an ZZ Top. Dazu nehme man eine Prise Scorpions und gute Laune. Die verbreitet der Biker-Rocker garantiert.

Wer der bluesigen Schiene mehr abgewinnen kann als der jazzigen Note, dem sei Ron Spielman ans Herz gelegt. Am 9. August bespielt er den Maxplatz – und man darf sich sicher sein, dass der Ausnahmemusiker die Hütte dort richtig zum Kochen bringt. Davon kann man auch bei Conexion Cubana, der legitimen Nachfolgeband des Buena Vista Social Club ausgehen: Die werden einen Tag vorher um 19.30 auf der Spardabühne zu Gast sein. Am Samstag schließlich dürfen sich die Musikfreunde der Region noch auf einen absoluten Geheimtipp freuen. Um 20 Uhr stehen Jo Jo-Effect auf der Bühne. Die Latino-Kombo um ihre Regensburger Sängerin Anna Schnell wird aktuell gefeiert wie kaum ein zweiter Act. Wer sich das komplette Programm zu Gemüte führen will: Unter http://blues-jazz-festival.mybamberg.de/home/ sind alle Spielstätten und Künstler detailliert aufgeführt.

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