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Der zeichnende Poet

Ludwig Richter - Schöne heile Welt

veröffentlicht am 28.11.2019 | Lesezeit: ca. 3 Min. | von Ludwig Märthesheimer

Ludwig Richter: Waldbrunnen bei Ariccia, 1831, Öl auf Leinwand, 47 x 61 cm, Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie Foto: Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie

Ludwig Richter: Waldbrunnen bei Ariccia, 1831, Öl auf Leinwand, 47 x 61 cm, Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie Foto: Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Foto © Jörg P. Anders

Der am 28. September 1803 in Dresden geborene Ludwig Richter (eigentlich Adrian Ludwig Richter), Sohn eines Kupferstechers, ging bei diesem auch nach dem Ende seiner Schulzeit ab 1815 in die Lehre und studierte zusätzlich an der Kunstakademie Dresden. Auf mehreren Reisen und längeren Aufenthalten, beispielsweise in Südfrankreich, Paris und Rom und beeinflusst durch den Austausch mit Künstlerfreunden, Philologen und Theologen, prägte sich Richters Auffassung von Landschaftsmalerei von idealistischen Ideen zur Mensch-Natur-Harmonie. In dieser Zeit entstanden wichtige Bilder wie etwa „Der Watzmann“ oder auch „Tal bei Amalfi“. Nach Deutschland zurückgekehrt lehrte Richter zunächst an der Staatlichen Zeichenschule in Meißen bevor 1836 er die Nachfolge seines Vaters als Lehrkraft an die Dresdner Kunstakademie für die Landschaftsklasse berufen wurde. Später wurde er dann zum Professor für Landschaftsmalerei ernannt. Richter erreichte seinen Höhepunkt in der illustrativen Malerei 1842. Richter illustrierte Märchen, darunter die berühmte Ausgabe der Volksmährchen der Deutschen aus dem Jahr 1842 von Johann Karl August Musäus. Darüber hinaus illustrierte er Liedersammlungen und Mappenwerke.

Generationen wuchsen mit den Bildern Ludwig Richters auf, blätterten durch die beliebten Richter-Alben und sahen die deutschen Märchen und Sagen mit seinen Augen. Richter galt bereits zu Lebzeiten als Legende. Im Laufe der letzten Jahrzehnte verlor er jedoch wahrnehmbar an Bekanntheit. Vom personifizierten deutschen Kulturgut wurde er zu einem Künstler, mit dem heute außerhalb der Museen fast nur noch die ältere Generation etwas anzufangen weiß.

Das Spannungsfeld zwischen Realität und Idealität ist für Richters Œuvre ein zentrales Thema. Was Ludwig Richter im Bereich der Malerei, der Zeichnung und Illustration im 19. Jahrhundert als Gegenwelten zu den Krisen seiner Zeit verwirklichte, zeigt sich heute in abgewandelter Form in vielen anderen Bereichen des Lebens, in Unterhaltung, Werbung und Freizeitkultur.

Die Ausstellung basiert auf dem reichen Richter-Bestand in Schweinfurt im Museum Georg Schäfer und im Museum Otto Schäfer. Hinzu kommen Leihgaben aus den bedeutenden Richter-Sammlungen in Dresden, Berlin, Leipzig und Essen. Mit insgesamt etwa 150 Exponaten (Gemälden, Zeichnungen, Druckgraphiken) möchte die Präsentation den Künstler Ludwig Richter nach längerer Zeit wieder einmal vorstellen und seine Bildwelt aus heutiger Sicht betrachten.

Zur Ausstellung gibt es außerdem ein Kindermuseum: Der Bildermann – Ludwig Richters Kinderwelt

Denn Ludwig Richter hat wie kaum ein anderer Künstler auch Kunst für Kinder geschaffen. Er schilderte nicht nur in liebevollster Weise Szenen aus dem kindlichen Alltag, die vom damaligen Leben erzählen, von den Freuden und manchmal auch den Nöten, sondern als Illustrator unzähliger Texte schuf er auch Bilder zu Märchen, Legenden, Fabeln und anderen Erzählungen. Dabei unterhielt und fesselte er seine kleinen Leser aufs Beste, spannend, mitfühlend und mit wunderbaren Zeichnungen.

Die Ausstellung „Ludwig Richter: Schöne heile Welt“ läuft vom 20. Oktober 2019 bis 19. Januar2020 im Museum Georg Schäfer, Brückenstraße 20, 97421 Schweinfurt.

Öffnungszeiten: Di 10 bis 20 Uhr, Mi bis So 10 bis 17 Uhr. An jedem ersten Dienstag im Monat freier Eintritt für das gesamte Haus.

Eintrittspreise: 11,- Euro, ermäßigt 9,- Euro

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