Lese- & Hörstoff

Über die Ursprünge von „Moby Dick“

Owen Chase - Tage des Grauens und der Verzweiflung

veröffentlicht am 30.01.2020 | Lesezeit: ca. 2 Min. | von Ludwig Märthesheimer

Buchcover Owen Chase - Tage des Grauens und der Verzweiflung

Buchcover Owen Chase - Tage des Grauens und der Verzweiflung, Foto © Morio Verlag, Foto ART. 5|III

Wal, dort bläst er… Jedes Mädchen und jeder Junge die „Moby Dick“ von Herman Melville gelesen hat, kennt den Ausruf, der anzeigt, dass die Walfänger ihren Job verrichten können. So ist es auch bei den Männern der „Essex“ die dann aber erleben müssen, wie ihr Schiff, während sie in den kleinen Walfängerbooten der Jagd nachgehen, von einem gewaltigen Pottwal angegriffen und so schwer beschädigt wird, dass es letztlich sinkt.

Owen Chase, der 1. Steuermann der „Essex“ und einer der insgesamt 20 Überlebenden erzählt in seinem Bericht von diesem Unglück und dem sich daran anschließenden Versuch dieser Männer, in drei kleinen Walfängerbooten das rettende Festland zu erreichen, das über tausend Meilen vom Unglücksort entfernt liegt. Eine lange Zeit voller Entbehrungen, Hoffnung und Verzweiflung liegt vor den Schiffbrüchigen und, soviel sei verraten, nicht jeder wird diese Strapazen überleben. Owens authentischer Bericht lässt hinsichtlich Klarheit und Genauigkeit, sowohl was die reinen Fakten als auch die Gefühlslage der Männer angeht, keine Wünsche offen. Dabei bleibt er aber immer so sachlich, dass man als Leser selten den reinen Beobachterposten verlässt, um gefühlsmäßig in die Geschichte einzutauchen. Herman Melville, dereinst selbst auf Walfangschiffen unterwegs, ließ sich von der Lektüre zu seinem berühmten Klassiker „Moby Dick“ inspirieren und auch der Filmindustrie diente Chases Bericht bereits mehrfach als Vorlage.

Im Buch wird der reine Bericht um äußerst sinnvolle Sach- und Begleitinformationen (zu erkennen an den grauen Seiten) ergänzt und schlussendlich abgerundet mit einer gekürzten Fassung der Geschichte um „Mocha (Moby) Dick“, den weißen Wal, geschrieben von J.N. Reynolds. Wir empfehlen diesen Teil unbedingt zu lesen, übermittelt er doch genau den Grad an Emotionalität, die wir in Owens Bericht ein wenig vermisst haben.

Owen Chase: Tage des Grauens und der Verzweiflung, Morio Verlag 2019, 130 x 200 mm, 208 Seiten mit zahlreichen Illustrationen, Hardcover, 20 €, ISBN: 978-3-945424-71-1

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